Die Straflager Russlands sind bekannt für ihre Härte. Die Anstalt, in die der Oppositionspolitiker nach seiner Verurteilung überstellt werden soll, gilt als „extrem streng“. Den Politiker erwartet ein Schweige-Regime und Isolation.
Ein rechteckiges Gelände, von hohen Mauern umgeben, zweigeschoßige hellgraue Hausreihen, eine Holzkirche, Wachtürme. Drohnenbilder liefern ungewohnte Eindrücke von IK-2, der „Besserungskolonie Nummer Zwei“. Sie liegt im Städtchen Pokrow, Gebiet Wladimir, östlich von Moskau. Es ist das Straflager, in welches Alexej Nawalny überstellt werden soll. Doch noch sitzt er unweit von Pokrow in einer Quarantänezelle eines Untersuchungsgefängnisses – „in vollständiger Isolation“, wie sein Anwalt schrieb. Nawalnys Überstellung an seinen Bestimmungsort, den man in der Tradition der zaristischen Gefangenentransporte „Etappierung“ nennt, begann in der Vorwoche. Das Ganze ähnelt einer Reise ins Ungewisse.