Nur der christliche Blasphemiestreit ist heute zahnlos: Der gekreuzigte Frosch („Zuerst die Füße“, 1990) des deutschen Künstlers Martin Kippenberger.
Religion

Allah als Schuster - ist das Blasphemie?

Seit diesem Jahrtausend werden „Gotteslästerer“ in Europa wieder ermordet. Und doch gelingt es Forschern bis heute nicht, die Vorgeschichte zu erzählen: Über Gerd Schwerhoffs neue Blasphemiegeschichte „Verfluchte Götter“.

Eine nackte Frau schmust mit dem Gekreuzigten. Eine andere hängt in lasziver Pose am Kreuz, während ein spitzbübisch aussehender Teufel Christus wegschiebt: Unter Titeln wie „Die Versuchung des heiligen Antonius“ oder „Die heilige Theresa als Philosophin oder Religiöse Berufung“ veröffentlichte ein Zeichner in Paris solche Bilder. Probleme bekam er deswegen kaum, seine Karriere war glanzvoll, und der Staat ehrte ihn mit einer seiner höchsten Auszeichnungen. Wann könnte dieser Zeichner wohl gelebt haben, der in der Öffentlichkeit solche Freiheiten genoss? Im 20. Jahrhundert, im 21.? Alles falsch.

Der Belgier Félicien Rops lebte in der Belle Époque. Ab den 1860er-Jahren bis zu seinem Tod 1898 wirkte er in der französischen Hauptstadt, erhielt von der Republik das Goldene Band der Ehrenlegion. Das alles liegt lang zurück - aber Rops' Arbeiten und die Reaktionen darauf haben mehr mit der Gegenwart zu tun, als man meinen könnte.

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