Mit einem Netz aus Treuhändern sollen gemeinnützige Wohnbauträger abgeschöpft worden sein, mutmaßt die Staatsanwaltschaft. Es geht um Hunderte Millionen Euro. Tojner bestreitet alle Vorwürfe. Eine Anklage wird bald erwartet.
Wien. Wenn man verstehen möchte, wie man in einem Firmennetzwerk möglichst gewinnbringend Geld verschieben kann, lohnt es sich, den Akt der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) zum Fall Tojner zu studieren. In akribischen Ermittlungsschritten dröselt der Staatsanwalt der Außenstelle Innsbruck das komplizierte Geflecht auf. Involvierte Anwälte rechnen mit einer baldigen Anklage. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Michael Tojner soll ab 2008 gemeinnützige Bauträger als Betätigungsfeld für sich entdeckt haben. Laut dem komplexen Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz (WGG) darf er diese aber gar nicht besitzen. Im sozialen Wohnbau stecken Milliarden an Steuergeldern, die vor Profitmaximierung und Immobilienspekulation geschützt werden sollen, indem private Immobilieninvestoren vom Erwerb weitestgehend ausgeschlossen werden.