Corona-Impfung

Kurz nach AstraZeneca-Empfehlung: Ältere haben nun Vorrang

COVID-19 vaccination in Argentina
COVID-19 vaccination in ArgentinaREUTERS
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Das nationale Impfgremium hat seine Entscheidung vom Montag revidiert. Auch Ältere sollen nun mit dem Impfstoff immunisiert werden. Vereinbarte Impftermine mit Jüngeren werden aber noch eingehalten.

Der Impfstoff von AstraZeneca soll nun doch ohne Alterslimit, also auch an über 65-Jährige und Hochrisikopatienten, verimpft werden. Nach der Empfehlung des Nationalen Impfgremiums (NIG) haben nun Ältere und Risikopersonen "absoluten Vorrang“, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Freitagnachmittag in Wien. Das sei mit allen Bundesländern vereinbart worden, sagte er nach einer Videokonferenz mit den Landeshauptleuten. Bereits zugesagte Impftermine mit jüngeren Personen, wie etwa Lehrern, würden jedoch nicht abgesagt, betonte Kurz.

Der Kanzler zeigte sich zuversichtlich, dass nach der Neubewertung durch das NIG und unter Einhaltung der zugesagten Liefermengen aller Impfstoffhersteller jeder über 65-Jährige "noch im April seine Impfung erhalten wird". Damit würden "im Zuge der dritten Welle" schwere Verläufe verhindert. Es könnten jetzt alle drei zugelassenen Impfstoffe für Menschen über 65 Jahren verwendet werden. "Das ist wichtig", erläuterte Kurz. Denn gerade ältere Menschen seien oft von schweren Verläufen betroffen.

Wien preschte vor

Das Impfgremium hatte mit der Entscheidung seine Empfehlung von Montag revidiert: Da hatte es noch geheißen, man wolle weitere Daten abwarten. Die Diskussion über die Anwendung für über 65-Jährige hatte die Stadt Wien weiter angeheizt. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker hatte am Mittwoch verkündet, den Impfstoff ab sofort auch für ältere Risikopatienten einzusetzen.

Andere Bundesländer hatten ebenfalls ein ähnliches Vorgehen überlegt. Die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hatte noch Freitagfrüh das Nationale Impfgremium in die Pflicht genommen, "diesbezüglich mehr Tempo" aufzunehmen. Diesem leistete das Gremium nun früher als gedacht Folge.

Neue Studien liegen vor

Aufgrund der nun vorliegenden neuen Daten aus großen Anwendungsstudien, die in den letzten Tagen vorveröffentlicht wurden, ist eine solche Einschränkung nicht mehr notwendig, hieß es nun vonseiten des Gesundheitsministeriums. "Ich freue mich, dass wir jetzt auch für den Impfstoff von AstraZeneca eine klare Empfehlung des Nationalen Impfgremiums vorliegen haben, die wir sofort umsetzen werden. Die vorliegenden Daten zeigen ganz klar, dass es sich hierbei um einen hoch wirksamen und sicheren Impfstoff handelt, den wir nun für alle Altersgruppen empfehlen können", sagte Anschober.

Das Impfgremium hatte auch vor der aktuellen Entscheidung betont, dass bei logistischen Problemen mit anderen Impfstoffen "nichts gegen eine Anwendung des Impfstoffes von AstraZeneca bei Menschen über 65" sprechen würde. Von der Ständigen Impfkommission in Deutschland war AstraZeneca am Donnerstag ebenfalls ohne Alterseinschränkung empfohlen worden.

(APA/red.)

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