An einer der Wiegen des Christentums will Franziskus bei seiner heiklen Reise die „Märtyrerkirche“ würdigen und den Dialog mit den Muslimen führen.
Ein Jahr war Papst Franziskus mehr oder weniger hinter den Mauern des Vatikans eingesperrt. So sah der freiheitsliebende Jesuit das selbst. Als er dann am Freitag zu seiner ersten, lang ersehnten Auslandsreise während der Coronapandemie aufbrach, war so ziemlich alles anders als bei den päpstlichen Visiten der jüngeren Geschichte. Denn im Irak flackern nach wie vor die Nachwehen der Golf-Kriege auf, die das Land seit mehr als vier Jahrzehnten auszehren – und die Zeugnisse sind omnipräsent, nicht zuletzt in den Kirchen der arg geschrumpften christlichen Minderheit.
Am Flughafen in Bagdad fand sich neben den staatlichen und kirchlichen Honoratioren nur eine auserlesene Schar von Zaungästen ein, die den hohen Besuch mit den gelb-weißen Fähnchen des Vatikanstaats empfing. Eine Corona-Erkrankung zwang selbst den Nuntius in Bagdad, den slowenischen Erzbischof Mitja Leskovar, in häusliche Quarantäne.