Leitartikel

Umfragen dürfen keine Covid-19-Maßnahmen bestimmen

Tagtäglich nutzen Hundertschaften die Fußgängerzonen der Wiener Innenstadt.
Tagtäglich nutzen Hundertschaften die Fußgängerzonen der Wiener Innenstadt.APA/HELMUT FOHRINGER
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Wir können uns mehr Konzentration von der Regierung erwarten, und von uns mehr Eigenverantwortung. Noch ist diese Krise nicht beendet.

In Wien hat der Protest gegen die Covid-19-Maßnahmen das Sektglas in der Hand: Tagtäglich nutzen Hundertschaften die Fußgängerzonen der Wiener Innenstadt – wie jene in der Bognergasse vor dem fast schon legendären Schwarzen Kameel – zu Treffen und Picknicks im Stehen. Dabei kommt es naturgemäß immer wieder zur Verletzung der Abstandsregeln, die wohl auch in privaten Räumen häufig außer Kraft gesetzt werden. Wirklich aufregen kann das keinen mehr. Ein Land lässt die Zügel schleifen und interpretiert die geltenden Regeln als reine Empfehlung. Das mag ein Grund dafür sein, dass die Anzahl der Covid-19-Infizierten steigt und steigt. Immer mehr Jüngere sind betroffen. Die Behauptung mancher Eltern und Publizisten, in den Schulen stecke sich keiner an, da Kinder offenbar immun und keine Überträger sind, ist längst als das entlarvt, was es immer war: unwahr. Geht der Anstieg so weiter, könnte es in den Spitälern um Ostern herum wieder ernst werden.

Nichtsdestoweniger diskutiert das halbe Land über Lockerungen nach dem Motto „Der Wunsch ist stärker als das Risiko“. Gesundheitsminister Rudolf Anschober dreht wieder am Sorgen-Rad und spricht im Gegensatz zum Bundeskanzler von Verschärfungen. Und plötzlich ist ein vierter Lockdown nicht mehr ausgeschlossen.

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