Armut

Obdachlos im Coronawinter: Eine Bilanz

Seit November testet Vinzibett wöchentlich Bewohner, hier im Bild Danchev. Bisher sei keiner der Tests positiv gewesen.
Seit November testet Vinzibett wöchentlich Bewohner, hier im Bild Danchev. Bisher sei keiner der Tests positiv gewesen.Die Presse/Clemens Fabry
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Corona und der kalte Winter waren eine „Mega-Herausforderung“, berichtet man bei Einrichtungen. Trotzdem blieben die befürchteten Cluster aus. Immer mehr Menschen brauchen allerdings durch soziale Folgen der Krise Hilfe.

Wien. In der Ottakringer Straße hat Ingrid Giller die wohl kleinste Teststraße der Stadt eingerichtet. Hinter der unscheinbaren Fassade von Vinzibett testet die Leiterin der Notschlafstelle jede Woche ihre Gäste auf das Coronavirus.

Auf einem weißen Tischtuch liegen die Utensilien bereit, ihr Sohn Felix hat einen Ganzkörperanzug übergestreift. Der Ingenieur und sein Bruder Alexander, ein Jurist, führen die Tests ehrenamtlich durch, die dort seit November stattfinden. „Personal zu finden ist schwer, meine Söhne sind verlässlich“, sagt Giller.

Wöchentlich führt sie mit ihren Söhnen um die 20 Tests durch, das Material wird ihnen von der Stadt Wien zur Verfügung gestellt. Die Testungen sind für die Obdachlosen freiwillig. „Wir legen es ihnen aber sehr ans Herz“, so Giller. Am Anfang seien einige skeptisch gewesen, mittlerweile würden sich aber alle ganz selbstverständlich testen lassen.

So auch Hristo Danchev, der bei Vinzibett untergekommen ist. „Ich werde hier zum elften Mal getestet“, erzählt der Mann mit dem grauen Zopf, der aus Bulgarien stammt und seit knapp 14 Jahren in Österreich lebt. Angst vor der Pandemie hat er keine, auch wegen der wöchentlichen Tests. Er ist der Erste an diesem Testtag, von dem Felix einen Abstrich abnimmt – zur Sicherheit immer sowohl aus Rachen als auch Nase.

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