Carles Puigdemont als Regionalpräsident im Jahr 2017, in seiner Heimatstadt Girona.
Interview

Carles Puigdemont: „Ich hätte die Unabhängigkeit umsetzen sollen“

Kataloniens Sezessionisten-Chef Carles Puigdemont aus dem belgischen Exil über seine wackelige Immunität als EU-Parlamentarier, Vorbehalte gegenüber einem Dialog mit Madrid – und darüber, welche Fehler er nicht wiederholen will.

Die Presse: Seit mehr als drei Jahren leben Sie auf der Flucht. Wie geht es Ihnen dabei?

Carles Puigdemont: Persönlich ist es schwierig, getrennt von meiner Familie, meiner Heimatstadt zu sein. Aber das ist unwichtig. Ich bin dankbar, hier in Belgien weiter für Demokratie und Selbstbestimmungsrecht kämpfen zu dürfen.

Ihr Ex-Vizepräsident, Oriol Junqueras, und viele andere Kollegen von Ihnen sind im Gefängnis. „Ich verstecke mich nicht“, kritisierte Junqueras Sie. Warum stellen Sie sich nicht der Justiz?

Wäre ich jetzt in Spanien, könnten wir dieses Interview nicht führen. Ebenso wenig hätten wir die Erfolge der vergangenen Jahre erzielen können. Und man sollte nicht Justiz mit spanischer Justiz verwechseln. Die Chance auf einen fairen Prozess haben wir dort nicht, die haben wir in Belgien, in Deutschland. Ich zumindest habe ein Land für das Exil ausgesucht, das ein Auslieferungsabkommen mit Spanien hat. Anders als Spaniens König, der in die Emirate flüchtete.

Welche Siege meinen Sie? Die Autonomie wurde ausgesetzt, aus Europa kam nie Unterstützung, Kataloniens Image ist beschädigt, die Katalanen sind gespalten.

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