Beim Verlassen Wiener Neustadts wird es Stichprobenkontrollen geben. Die Zahl der Neuinfektionen bleibt österreichweit auf hohem Niveau.
Nun soll die elftgrößte Stadt Österreichs abgeschottet werden: Wiener Neustadt. Voraussichtlich ab Mitte oder Ende nächster Woche werden die Ausfahrtbeschränkungen beginnen. Dann dürfen die etwa 45.000 Einwohner die Stadt nur noch mit einem negativen Coronatest verlassen.
Grundlage dafür ist ein neuer Erlass des Gesundheitsministeriums. Demnach sind negative Coronatests für das Verlassen von Bezirken oder „lokal abgegrenzten Hotspots“ nötig, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz dort über 400 pro 100.000 Einwohner liegt. Ein Antigentest darf dabei nicht älter als 48, ein PCR-Test nicht älter als 72 Stunden sein. Eine ärztliche Bestätigung einer vergangenen Infektion mit dem Virus berechtige ebenfalls zur Ausreise. Aufrechterhalten werden muss die Testpflicht, bis die Inzidenz nachhaltig (für zehn Tage) unter 200 gefallen ist. In der zweitgrößten niederösterreichischen Stadt liegt der Inzidenzwert derzeit bei 549,9.
Wiener Neustadts Bürgermeister, Klaus Schneeberger (ÖVP), sprach am Samstag von einer „Riesenherausforderung“. Täglich müsse es dann 15.000 Tests geben. Derzeit sind es nur 2000. Es wird jedenfalls nur stichprobenartige Ausreisekontrollen geben. Damit bestehe Hoffnung, sagt Schneeberger, „dass das befürchtete Chaos am Bahnhof und an den Stadtausfahrten ausbleiben wird“.
Kritische Marke bei 6000
Insgesamt bleiben in Österreich die Coronazahlen auf hohem Niveau. Innerhalb von 24 Stunden sind am Samstag 2557 Neuinfektionen dazugekommen. Im Schnitt der vergangenen sieben Tage waren es täglich rund 2200. Die Sieben-Tage-Inzidenz – die Anzahl der Neuinfizierten je 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen – steht derzeit bei 174,7. Einen Wert von 50 hat die Regierung nach dem Jahreswechsel eigentlich als Richtschnur für Lockerungen der Corona-Maßnahmen ausgegeben. Es wurde aber schneller wieder geöffnet.
Noch am Montag wurden weitere Lockerungen nach Ostern in Aussicht gestellt. Die wackeln aber bereits wieder. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) zeigte sich zuletzt „alarmiert“. Man wisse aus der Vergangenheit, dass die Intensivstationen bei Neuinfektionszahlen von mehr als 6000 über mehrere Tage überlastet wären, warnte auch Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) in einem Interview. Mit jeder Impfung mehr würde man aber das Risiko, eine Intensivstation zu brauchen, reduzieren. Erst am 15. März wird über das weitere Vorgehen in der Pandemie entschieden.
(Red.)