»Ich bin eine klassische Quotenfrau. Dazu stehe ich auch. «, Elisabeth Pfurtscheller, Frauensprecherin der ÖVP (l.)  »Es braucht die alliierten Männer, die sagen: So geht das nicht. « Meri Disoski, Frauensprecherin der Grünen (r.).
Gendergap

Politiker oder Politikerin – macht das einen Unterschied?

Macht ist im politischen System nicht gleich verteilt. Selbst im Nationalrat werden Frauen und Männer oft noch unterschiedlich behandelt, erzählen Abgeordnete. Von der Parteichefin bis zur Parlamentarierin: Was es heißt, eine Frau in der Politik zu sein. Und warum sich die Einstellung dazu auch wandeln kann.

Diese Geschichte soll sich eigentlich um Frauen drehen, ihren Fokus auf Politikerinnen legen – aber selbst sie kommt nicht ohne Männer aus. Im Gegenteil: Ihnen wird an dieser Stelle sogar der Vortritt gelassen. Denn um zu zeigen, dass augenscheinlich vergleichsweise wenige Frauen in der ersten Reihe sichtbar sind, muss es erst einmal um die vielen Männer gehen.

Zum Beispiel um die Runde vom vergangenen Montagabend, 18 Uhr, im Bundeskanzleramt: Den ganzen Tag lang haben Klubobmänner und Klubobfrauen, Expertinnen und Experten, Landeshauptmänner und eine Landeshauptfrau mit der Regierung über Corona-Maßnahmen verhandelt. Präsentiert werden die Ergebnisse aber von sechs Männern: Sie stehen für die Regierung, die Wissenschaft, die Länder, die Bundeshauptstadt und die SPÖ.

Das Setting wurde in der Krisenkommunikation leicht verändert, die Frauenquote nicht: Zu Beginn der Pandemie trat zu den wichtigsten Anlässen das „virologische Quartett“ auf: Mit Bundeskanzler Sebastian Kurz und Innenminister Karl Nehammer (beide ÖVP), sowie Vizekanzler Werner Kogler und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (beide Grüne).

Die größten Neuerungen zu verkünden ist in der Regel Chefsache. Mit wem der Kanzler zu diesen Anlässen auftritt, ist also ein guter Richtwert. Am Dienstag war es zum ersten Mal in diesem Jahr auch eine Frau: Direkt nach Kurz trat beim sogenannten Doorstep zum Thema Impfforschung auch Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) auf. Einen gemeinsamen Termin mit einer Regierungskollegin gab es zuletzt am 24. November 2020: Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) war live ins Kanzleramt zu Kurz zugeschaltet.

Sind Politikerinnen unterrepräsentiert, wenn es wirklich wichtig ist? Auch 2021, auch unter Türkis-Grün?

Die männliche Besetzung des virologischen Quartetts liege schlicht an der Kompetenzverteilung in der Regierung, sagt Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP). Wichtiger sei ihr, dass sie bei den wichtigen Entscheidungen mit am Tisch sitze.

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