So sehen wir in der fünften Woche unseres Lebens aus: Die Körperachsen sind angelegt, Organe bilden sich.
Wissenschaft

Warum sitzt das Herz links?

In der Embryogenese sind nicht nur Kräfte der Chemie mit ihren Genen am Werk, sondern auch die der Physik. Sie wurden nur wenig beachtet.

Dass das Herz links schlägt, ist nicht nur eine vollmundige politische Metapher, sondern auch ganz nüchternes Grundwissen der Medizin. Um so größer war die Überraschung 1788 an der Hunterian School of Medicine in London, als im Sektionssaal eine Leiche geöffnet wurde, in der das Herz rechts saß (und die Leber links). „Das ist so außergewöhnlich, dass es auch von den erfahrensten Anatomen kaum je gesehen wurde“, notierte der Arzt Matthew Baillie, er beschrieb das Phänomen und gab ihm einen Namen: Situs inversus: Bei einem von 20.000 Menschen sitzt das Herz rechts.

Aber wie kommt es, dass es bei den anderen 19.999 links sitzt, und wie kommt es überhaupt dazu, dass das Herz entsteht, und dann, dass es schlägt? Bei alldem spielt etwas mit, was früher Allgemeingut war und dann vergessen wurde: „Wenn man sich die Fachbücher von 1890 bis 1910 ansieht, wird darin alles mechanisch erklärt“, erinnert Donald Ingber (Harvard), „dann kam die Chemie, dann die Genetik, und das Kind wurde mit dem Bad ausgeschüttet“ (Annual Review of Cell and Developmental Biology 29:27).

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