Kinder wie die vierjährige Maria Sakamoto aus Iwaki, etwas südlich von Fukushima, haben ein hohes Risiko, an Schilddrüsenkrebs zu erkranken.
Kernkraft

Zehn Jahre Fukushima: Die Atomkraft hat überlebt

Eine Dekade nach dem verheerenden Reaktorunfall im japanischen Fukushima ist die Nuklarenergie noch lang nicht Geschichte. Als williger Mitstreiter gegen den Klimakollaps gewinnt die umstrittene Technologie unerwartete Freunde – und feilt an einem strahlenden Comeback.

In Europa ist es noch früh, gerade einmal 6.46 Uhr, als an diesem Freitagmorgen in Japan die Erde zu beben beginnt. Ein Tsunami trifft den Nordosten der Insel, eine bis zu 30 Meter hohe Wasserwand walzt über die Region. Sie überschwemmt Häfen, Häuser – und ein Atomkraftwerk. Wenige Stunden später ist klar: Die Flutwelle hat das Kühlsystem des AKWs Fukushima Daiichi zerstört, die Brennstäbe schmelzen, radioaktive Strahlung entweicht. Um 15.30 Uhr ruft Japan den atomaren Notstand aus. Noch Tage später kommt es zu Explosionen im Kernkraftwerk, große Mengen an Radioaktivität werden freigesetzt.

Am 11. März jährt sich der verheerende Nuklearunfall in Fukushima zum zehnten Mal. Für viele Industriestaaten war die atomare Katastrophe in der Hightech-Nation Japan ein Warnschuss. Nur kurz nach dem Unglück verkündete die deutsche Kanzlerin, Angela Merkel, den endgültigen Ausstieg der Deutschen aus der Atomkraft. Heuer soll der letzte deutsche Meiler vom Netz gehen. Auch Spanien, Belgien, Südkorea, Taiwan und die Schweiz kehrten der riskanten Technologie den Rücken. Brüssel ordnete Stresstests für die europäischen AKW an. Große Energiekonzerne wie Siemens, RWE oder Areva gaben das Geschäft mit der Kernspaltung auf. Doch die Atomenergie hat Fukushima überlebt. Zehn Jahre nach dem multiplen GAU arbeitet die Branche an ihrem strahlenden Comeback als Retter vor der Klimakatastrophe. Und ihre Chancen stehen gar nicht schlecht.

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