Am Herd

Nach der Impfung

imago images/ZUMA Wire
  • Drucken

Ja, es war wie in alten Zeiten, zumindest fast, denn umarmt haben wir uns nicht, doch das genügte: Jetzt wissen wir wieder, dass es so etwas gibt wie ein Zurück.

Wissen Sie noch? Vor einem Jahr? Corona war für die meisten von uns noch eine abstrakte Angelegenheit, das traf andere, Menschen in China, in Italien, in Tirol, wir kannten sie nicht, wir wussten von ihnen nur, dass es sie gab. Zahlen. Beängstigend, aber trotzdem: Zahlen. Doch das änderte sich. Für manche schneller. Für manche langsamer. Bekannte von Freunden erkrankten, so hörten wir, die Schwester des Kollegen, der Opa vom Nachbarn; ein ehemaliger Lehrer lag im Krankenhaus, näher und näher kam das, und irgendwann wurden die Zahlen zu Menschen, die wir liebten.

Jetzt ist wieder März. Und diesmal ist es die Hoffnung, die abstrakt bleibt: Drei Prozent der Bevölkerung sind geimpft, vier Prozent, fünf Prozent, das geht langsam, das sind noch so wenige, und das heißt auch: Wir müssen noch warten, ewig, will es uns scheinen. Das fällt uns gar nicht mehr so schwer, wir sind es schon gewöhnt, uns zu vertrösten, können uns schon gar nichts mehr anderes vorstellen als dieses Leben mit Maske und Zoom und Luftanhalten, wenn im Stiegenhaus jemand an uns vorbeigeht.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.