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Kriechmayr und die Saalbacher "Partycrasher"

Champagnerdusche der Sieger auf dem Stockerl v.l. Matthieu Bailet (FRA), Marco Odermatt (SUI) und Vincent Kriechmayr (A
Champagnerdusche der Sieger auf dem Stockerl v.l. Matthieu Bailet (FRA), Marco Odermatt (SUI) und Vincent Kriechmayr (Aimago images/Hartenfelser
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Das Rechenbeispiel ist ein leichtes: Hätte Marco Odermatt den Saalbach-Super-G vor Vincent Kriechmayr gewonnen, wäre die Kugel bereits an den Weltmeister aus Oberösterreich gegangen.Aber, es kam ganz anders.

Das Rechenbeispiel ist ein leichtes: Hätte Marco Odermatt den Saalbach-Super-G vor Vincent Kriechmayr gewonnen, wäre die Kugel bereits an den Weltmeister aus Oberösterreich gegangen. Weil sich dazwischen aber der Franzose Matthieu Bailet auf dem von seinem Trainer Xavier Fournier gesteckten Kurs reindrängte, wurde die Entscheidung vertagt. Kriechmayr hat mit 83 Punkten Vorsprung ein komfortables Polster, darauf auszuruhen darf und wird er sich aber nicht erlauben.

Kriechmayr wusste schon nach seiner Fahrt, dass es an diesem Tag anders als in der Abfahrt am Vortag auf der Schneekristall-Strecke wohl nicht zum Sieg reichen wird. Vier Startnummern später riss Odermatt mit 81/100 Vorsprung eine breite Kluft auf, in die mit Nummer 16 Bailet reinkrachte. "Wir haben gerätselt, wer noch kommen könnte. Ich habe gesagt, der Bailet, der ist sicher stark, der ist im technischen Teil immer sehr gut. Der ist auch in Kitzbühel mit der letzten Nummer auf den achten Platz gefahren", erzählte Kriechmayr, der recht behalten sollte.

Weil er die acht Zehntel Rückstand im oberen Teil "gleich fand", hielt sich die Enttäuschung in Grenzen. "Mit dem dritten Platz muss ich mich nicht verstecken. Natürlich hätte ich mir mehr vorgenommen, aber die anderem zwei waren herausragend. Odi ist ein sehr verdienter Sieger. Und Bailet ist bei schlechter Sicht runtergefahren, das war eine Wahnsinnsleistung, da muss man gratulieren." Man müsse anerkennen, wenn es Athleten besser machen und könne von der Konkurrenz lernen. "Cool zum Anschauen, wie die da runterfedern."

Beim Finale in der Lenzerheide ist erneut ein sehr technischer Super-G zu erwarten. Die Ausgangslage besagt, dass bei einem Sieg von Odermatt Kriechmayr ein 14. Platz reicht, um die erste Super-G-Kugel für den ÖSV seit 2008 heimzuholen.

Apropos 2008 - daran erinnert Kriechmayr stets, wenn ihm gesagt wird, dass da wohl nichts mehr schief gehen kann. Damals lag vor dem finalen Rennen in Bormio der Schweizer Didier Cuche 99 Zähler vor Hannes Reichelt. Reichelt gewann 1/100 Sekunde vor dem Schweizer Didier Defago und die Kugel mit einem Punkt Vorsprung auf Cuche, der als 16. außerhalb der Punkteränge der ersten 15 landete. "Ich werde Vollgas geben. Angriff ist die beste Verteidigung. Nur so halb, das ist nichts", weiß Kriechmayr.

Odermatt fuhr sich in Saalbach in einen richtigen Rausch, schon Platz fünf in der Abfahrt am Samstag war sein bestes Karriereergebnis in dieser Disziplin gewesen. "Ich habe es schon im ersten Abfahrtstraining gemerkt. Ich hatte sehr viel Freude am Skifahren hier. Eine superschöne Piste, technisches Skifahren, trotzdem immer Speed und Platz dabei. Es hat Spaß gemacht." Im Super-G ließ er die Konkurrenz staunen. "Man findet immer noch Hundertstel, das ist klar. Aber mit der Situation, dass es heute sehr schwierig war und es viele blinde Tore gab, war es sicher eine perfekte Fahrt."

Für die Zuseher werde es nun ein großes Finale in der Lenzerheide geben. "Das ist super, auch wenn meine Karten schlecht sind. Der Rückstand ist so groß, Vinc muss nur ins Ziel fahren. Klar, für mich ist es cool, dass die theoretische Möglichkeit besteht. Es ist Spannung dabei und Vinc vielleicht ein bisschen nervöser als sonst. Ich muss einfach perfekt Skifahren, sonst reicht es sowieso nicht." Das wird auch im Gesamtweltcup nötig sein, 81 Punkte liegt der Franzose Alexis Pinturault noch vor ihm.

ÖSV-Rennsportleiter Andreas Puelacher merkte an, dass der Verband mit den drei Podestplätzen in zwei Rennen "sehr zufrieden" sein könne, man verfüge über eine kompakte Speedmannschaft. "Heute habe ich mir ein bissl mehr erwartet, aber es geht nicht immer so, wie man es sich wünscht." Für die finalen Speedrennen nimmt er mit: "In der Abfahrt ist die Schweiz klarer Favorit gegenüber Matthias, im Super-G Vinc gegenüber der Schweiz." Matthias Mayer liegt in der Abfahrt 68 Punkte hinter Beat Feuz.

"Danke, Peter" hieß es am Sonntag nach Rennende auf einem Plakat: Es war das letzte Weltcuprennen in Österreich, an dem Peter Schröcksnadel als amtierender ÖSV-Präsident teilnahm. Dieser bedankte sich via TV bei allen Skiclubs und freiwilligen Helfern und meinte angesichts eines für den Verband äußerst erfolgreichen Jahres: "Ich hoffe, dass wir den Menschen in dieser wirklich nicht sehr schönen Zeit etwas Freude vor den Fernsehern im Wohnzimmer bereitet haben."

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