Kultur-Neustart

Kultur statt Gastro öffnen? IG-Chef: „Versuchen wir es doch mal mit uns!“

Flaming Lips give socially-distanced 'Space Bubble' concert in Oklahoma City
Flaming Lips give socially-distanced 'Space Bubble' concert in Oklahoma Cityvia REUTERS
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Schanigärten sollen öffnen, Freiluftbühnen nicht? 1500 Künstler fühlen sich ungleich behandelt und fordern von der Regierung einen Kulturgipfel.

Ob die nächsten Öffnungsschritte halten werden, ist eine Sache. Ankündigungen gibt es jedenfalls für den Sport- und Gastronomiebereich. Der Kultursektor weiß nur, dass Lockerungen frühestens im April zu erwarten sind. Für Yvonne Gimpel, Chefin der IG Kultur, eine inakzeptable Ungleichbehandlung – sei von politischer Seite doch immer zugesagt worden, dass Öffnungsschritte, die der Gastronomie zugutekommen, auch für Kulturveranstaltungen gelten würden. „Es gab einen Gastro-Gipfel, einen Sportgipfel, ein vergleichbarer Austausch der Regierungsspitze mit der Kultur hat aber nicht stattgefunden“, sagt sie.

1500 Künstlerinnen und Künstler aller Sparten fordern daher nun einen Kulturgipfel mit Kanzler Kurz, Gesundheitsminister Anschober und den Landeshauptleuten. In einem offenen Brief verlangen sie „die sofortige Korrektur des derzeitigen Öffnungsplans und die Einbindung der Kunst und Kultur in die schon beschlossenen Öffnungsschritte“.

„Wir wollen weder auf einen April-Termin mit neuen Entscheidungen warten, um dann im Mai mit den entsprechenden Vorlaufzeiten aufsperren zu können, noch auf einen späteren Termin, um inklusive der Vorlaufzeit schon in der Sommerpause zu landen“, heißt es darin.

Ruiss schlägt neue Prioritätenliste vor

Eine große Mobilisierung sei für diese Aktion nicht nötig gewesen, erzählt IG-Autoren-Chef Gerhard Ruiss, der große Druck in der Szene habe einen Schneeballeffekt ergeben. Die Kulturbranche fühlt sich von der Regierung nicht ernst genommen. Dass Wirte ihre Gastgärten öffnen können, Freiluft-Veranstaltungen aber untersagt bleiben, stimmt die Betroffenen „fassungslos“.

„Wir haben immer die steigenden Infektionszahlen ausgebadet“, sagt Ruiss zur „Presse“ und schlägt eine Änderung der Prioritätenfolge vor: „Alle anderen durften schon offen haben. Jetzt sperren wir doch mal die Kultur auf! Versuchen wir es doch mal mit uns!“ Die Schulen stünden „nicht zur Disposition“, aber die Kulturbetriebe dem Handel oder den Gasthäusern vorzuziehen, „könnte man überlegen“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.03.2021)

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