Der deutsche Kunsthistoriker Horst Bredekamp geißelt die „Gnadenlosigkeit“ des Postkolonialismus – und dessen Auslöschung antikolonialer Tradition.
Die linke Identitätspolitik, die sich aus den USA nach Europa ausgebreitet hat, widerspricht linken Grundwerten: Man kann es nicht oft genug sagen – und vor allem nicht oft genug so scharf und gut, wie der deutsche Kunsthistoriker Horst Bredekamp es nun in einem „FAZ“-Beitrag getan hat.
Die AfD „und Schlimmeres“ sieht Bredekamp als eine „ständige Herausforderung, die aber zu bewältigen sein dürfte“. Für schwerer überwindbar sieht er „den identitären Angriff auf die Vernunft“: weil dieser „sich hinter dem Ethos einer linken Befreiungsrhetorik verpanzert“. Am Ende stehe „die Reinheit einer menschenverachtenden Orientierung“. Die „Gnadenlosigkeit“, in der Ethnien und ihre Kulturen voneinander getrennt würden, nähere sich „den Verlautbarungen der ,lingua tertii imperii‘“ an: „Die Floskeln der Selbstbestimmung waren und sind die Zwangsmittel eines totalitären Zugriffs auf Sprache, Geschichte und Zukunft.“