Coronaimpfung

Bisher "kein kausaler Zusammenhang" bei Todesfall nach Impfung in Zwettl

Impfpass nach erfolgter Impfung mit AstraZeneca gegen Covid-19
Impfpass nach erfolgter Impfung mit AstraZeneca gegen Covid-19imago images/Michael Weber
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Noch wird auf das Obduktionsergebnis zu der verstorbenen Pflegerin gewartet. Auch in der Steiermark wurde ein Fall bekannt, bei dem eine Krankenschwester nach der Impfung mit einer Lungenembolie zu kämpfen hatte. Man könne aber auf AstraZeneca vertrauen, heißt es von der Ages.

An der Seite von Chief Medical Officer Katharina Reich, der Leiterin der Impfabteilung im Sozialministerium Maria Paulke-Korinek und Christa Wirthumer-Hoche, Geschäftsfeldleiterin der Ages-Medizinmarktaufsicht, wollte Rudolf Anschober (Grüne), heute, Dienstagvormittag, über den „Aktuellen Stand der Corona-Schutzimpfung“ informieren. Doch es kam anders: Der Gesundheitsminister sei erkrankt, hieß es. Woran, wurde nicht mitgeteilt. Aber: „Corona kann man ausschließen, er wurde mehrfach getestet in den letzten Tagen.“

Die Pressekonferenz wurde also in seiner Abwesenheit abgehalten. Die „Impfaktion“ zeige Erfolge, betonte Reich. Bis zum Wochenende könnte es eine Million Geimpfte geben. Vor allem in den Alten- und Pflegeheimen sei man schon sehr weit, weswegen es wohl bald möglich werden dürfte, über Lockerungen bei den Besuchsmöglichkeiten zu sprechen. Auch beim Thema Mutanten des Erregers Sars-CoV-2 gebe es „erfreuliche Verläufe“. In Tirol würden aktuell nur noch rund fünf Fälle der südafrikanischen Variante pro Tag registriert, allerdings breite sich die ansteckendere, britische Variante nach wie vor aus.

Paulke-Korinek zeigte sich darüber erfreut, dass man bei dem Vakzin von AstraZeneca nun die Empfehlung für alle über 18-Jährigen aussprechen habe können. Die Gründe dafür seien, dass man nun eine breitere Datenlage zur Wirksamkeit habe als noch vor einigen Wochen. Das sei positiv, könne man so im österreichischen „Impfplan“ rascher vorankommen. Allerdings appellierte sie: Man solle trotz der fortschreitenden Impfungen nicht darauf vergessen, die „klassischen“ Hygienemaßnahmen - also Händewaschen, Masketragen, Abstandhalten - einzuhalten, um die Ausbreitung des Virus und seiner Mutanten einzudämmen.

„Nutzen der Impfung überwiegt diese Ereignisse“ 

Wirthumer-Hoche erläuterte die aktuelle Impfstofflage: „Alle Europäer und Europäerinnen können stolz darauf sein, dass wir es in so kurzer Zeit geschafft haben, mehrere Impfstoffe auf ihre Wirksamkeit und Qualität zu prüfen“, verwies sie darauf, dass momentan drei Impfstoffe (von Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca) zugelassen seien. Am 11. März erwarte man einen vierten, nämlich das Vakzin von „Johnson & Johnson“. Darauf werde einige Hoffnungen gesetzt, da die Lagerung einfacher sei und nur eine Impfung ausreichend sei. Und: Das „Rolling Revue“ für die Impfstoffe von „Curevac“ und „Novavax“ wurde gestartet, die Zulassung wird für Juni erwartet.

Die Wirkung der Impfstoffe werde derzeit genau dokumentiert, so die Ages-Expertin: Nebenwirkungen würden notiert und wöchentlich in einem Bericht des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen (Basg) veröffentlicht. Außerdem hielt sie fest, dass bisher bei Todesfällen „kein kausaler Zusammenhang“ mit einer Impfung gegen das Coronavirus festgestellt werden konnte. So auch bei dem Fall in Zwettl, wo eine Krankenpflegerin kurz nach einer Impfung verstorben ist. Anfang kommender Woche soll das Obduktionsergebnis vorliegen.

Eine weitere Mitarbeiterin des Krankenhauses habe eine „angehende Lungenembolie“, sie werde aber behandelt und sei auf dem Weg der Besserung. Bisher seien die Gerinnungsstörungen, wie sie bei den Frauen vorgekommen sind, bei den Nebenwirkungen noch nicht erwähnt. Es gebe „einen zeitlichen Zusammenhang“ zur Impfung, ein kausaler sei aber nicht festgestellt worden. Um kein Risiko einzugehen, werde aber die Impf-Charge nicht weiter verwendet, sagte Wirthumer-Hoche. Man habe die „europäischen Kollegen“ darüber umgehend informiert, immerhin habe die Charge eine Million Dosen ausgemacht und sei an 17 Länder ausgeliefert worden.

Weiterer Fall in der Steiermark

Nach der Pressekonferenz - am Dienstagnachmittag wurde der Fall einer weiteren Krankenschwester bekannt, die zehn Tage nach der Verabreichung des AstraZeneca-Impfstoffs mit einer Lungenembolie zu kämpfen hatte. Die 51-jährige Frau musste zwei Wochen am LKH-Uniklinikum Graz behandelt werden, bestätigte der Sprecher der Steiermärkischen Krankenanstalten (KAGes) am Dienstag einen Online-Bericht der Tageszeitung "Österreich". Laut dem Sprecher war sie jedoch nicht auf der Intensivstation. Am Dienstag wurde sie aus dem Krankenhaus entlassen. Ob ein direkter Zusammenhang mit dem Impfstoff besteht, ist noch offen.

Fest stehe, dass der Impfstoff ein wichtiger Bestandteil des Impfplans sei, auf dessen Wirksamkeit vertraut werden könne: „Der Nutzen der Impfung überwiegt diese Ereignisse“, so Wirthumer-Hoche.

In Zahlen

Im März soll es 471.510 Dosen des Impfstoffes von Pfizer/Biontech in Österreich geben, 123.600 von Moderna und 350.000 von AstraZeneca. Mit Lieferungen von Johnson & Johnson wird ab April gerechnet.

(Red.)

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