Analyse

Riskante Lockerungen: Regierung probt Abschied von Solidarität

Die Presse/Clemens Fabry
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Statt des kollektiven steht künftig der individuelle Schutz im Vordergrund. Aus der Pandemie wird eine Endemie, was mit umfassenden Aufhebungen der bestehenden Einschränkungen verbunden ist.

Die Zahl der Neuinfektionen steigt seit Wochen ebenso wie die der Intensivpatienten. Mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 188 ist Österreich weit entfernt von den angestrebten 50. Praktisch alle Gesundheitsexperten und Modellrechner halten die jüngsten Lockerungen für zu riskant und warnen vor einer dritten Welle. Manche raten angesichts der Ausbreitung der ansteckenderen britischen sowie südafrikanischen Variante und des geringen Impffortschritts sogar zu einer Rückkehr in den harten Lockdown.

Dennoch hält die Regierung nicht nur an den bestehenden Lockerungen fest, sondern kündigt für Mitte März und Anfang April weitere an, etwa die Öffnung von Gastgärten, in Vorarlberg sogar von Innenräumen der Gastronomie – in der Hoffnung, die Bevölkerung mit der Aussicht auf mehr Freiheiten stärker zur Einhaltung der Maßnahmen zur Kontaktreduktion zu motivieren. Wie ist diese Vorgehensweise zu erklären – insbesondere vor dem Hintergrund der Geschehnisse in den vergangenen Monaten, in denen Angekündigtes mehrfach abgesagt und Lockerungen wieder zurückgenommen werden mussten?

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