Öffentlicher Streit

Sloweniens Premier ruft Nachrichtenagentur-Chef zum Rücktritt auf

Janez Janša streitet mit dem Chef der slowenischen Nachrichtenagentur STA.
Janez Janša streitet mit dem Chef der slowenischen Nachrichtenagentur STA.APA/AFP/POOL/JOHANNA GERON
  • Drucken

Janša bezeichnet STA-Chef Veselinovic als "politisches Werkzeug der extremen Linken“. Die Nachrichtenagentur ist in Besitz des Staates. Der Streit reicht schon länger zurück.

Der slowenische Regierungschef Janez Janša hat den Chef der slowenischen Nachrichtenagentur STA, Bojan Veselinovic, öffentlich zum Rücktritt aufgefordert. "Es ist Zeit, dass der Direktor als politisches Werkzeug der extremen Linken zurücktritt und für seine rechtswidrigen Handlungen zur Verantwortung gezogen wird. Und es der STA ermöglicht, normal zu arbeiten und sich zu entwickeln", schrieb Janša am Dienstag im Kurznachrichtendienst Twitter.

Die STA wandte sich nach eigenen Angaben an das Büro des Premierministers, um zu fragen, auf welche rechtswidrige Handlungen sich Janša bezog. Der rechtsnationale Ministerpräsident kritisierte, dass die STA unter der Leitung von Veselinovic "todkranke Journalisten" entlasse und "Lügen oft als Wahrheit" verkaufe. Janša teilte zudem einen Tweet des Chefs des Regierungsamts für Kommunikation (Ukom), Uroš Urbanija, der Veselinovic im Streit mit der staatseigenen Nachrichtenagentur attackiert hatte.

„Fake News"-Vorwürfe

Urbanija bezichtigte Veselinivic der Lüge, weil er am Montag in einer Fernsehsendung angegeben hatte, die STA hätte sich geweigert, Anfragen von Ukom bezüglich der Länge von Meldungen zu beantworten. Die Aussage des STA-Chefs wurde auf dem offiziellen Twitter-Account der slowenischen Regierung als "Fake News" bezeichnet. Ukom habe nie derartige Anfragen an die Nachrichtenagentur gestellt, hieß es dazu. Die STA veröffentlichte daraufhin ein Schreiben, in dem Urbanija unter anderem wissen wollte, wie viele Interviews die STA mit Popsänger veröffentlicht habe und wie lange sie gewesen seien.

Der Streit zwischen der slowenischen Regierung und der staatlichen Nachrichtenagentur, der ins Ende des Vorjahres zurückreicht, hatte sich Anfang des Monats zugespitzt. Die Agentur drehte Ministerien und Regierungsinstitutionen den Zugang zu ihren Meldungen zu, nachdem keine Vertragsverlängerung vereinbart worden war. Das Regierungsamt setzte seinerseits die Zahlung für die öffentlichen Dienstleistungen der nationalen Agentur erneut aus. Das wurde in Slowenien und auch international als ein weiterer Angriff auf die Nachrichtenagentur kritisiert.

Der Agentur, die zu 100 Prozent im Besitz des slowenischen Staates steht, wurde der staatliche Geldhahn bereits zu Jahresende zugedreht. Die Agenturleitung hatte sich damals geweigert, Ukom diverse Unterlagen über ihre Geschäftstätigkeit, darunter Verträge mit Kunden sowie eine Liste mit den Gehältern aller Mitarbeiter, zu übermitteln. Außerdem sollte die STA auch redaktionelle Entscheidungen und Meldungen rechtfertigen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.