Großbritannien

Britischer Moderator: "Ich glaube Meghan noch immer nicht"

Piers Morgan am Miottwoch in London.
Piers Morgan am Miottwoch in London.(c) REUTERS (TOBY MELVILLE)
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Piers Morgan wird seine Sendung „Good Morning Britain“ nicht mehr moderieren. Seine Zweifel an Meghans Suizid-Aussage führten zu einem Streit vor laufender Kamera.

Der britische Fernsehmoderator Piers Morgan ist nicht zurückhaltend mit seinem Urteil. Der vielleicht bekannteste TV-Moderator Großbritanniens hatte schon am Montag gesagt, er nehme Meghan Markle in dem großen Interview mit TV-Ikone Oprah Winfrey ihre Suizid-Gedanken während ihrer Zeit am Palast schlicht und einfach nicht ab. Selbst wenn sie einen Wetterbericht vorlesen würde, würde er ihr nicht glauben.

Am nächsten Morgen kam es vor laufender Kamera zum Eklat, weil der Wetteransager Alex Beresford dem Moderator ins Wort fiel und sein Benehmen („erbärmlich“) kritisierte. Er würde Meghan Markle bloß niederzumachen, weil die den Kontakt zu ihm abgebrochen habe. Woraufhin Morgan für kurze Zeit das Studio verließ. Am Dienstagabend teilte der Sender ITV dann mit, dass Morgan nach Gesprächen mit dem Sender beschlossen habe, jetzt sei der richtige Moment, „Good Morning Britain“ zu verlassen. Es hatte mehr als 40.000 Beschwerden von Zuschauern gegeben.

Am Mittwochmorgen bekräftigte nun Morgan sein Urteil noch einmal: "Ich glaube Meghan noch immer nicht“, sagte er, und: „Ich hatte Zeit, meine Meinung zu reflektieren.“ Das habe sie nicht geändert. Die Redefreiheit sei ein Hügel, auf dem er gerne sterben würde. Morgan ist einer der profiliertesten TV-Journalisten des Landes und ist für seine beißende Kritik an Politikern und Prominenten bekannt. 

Als Nachfolger des legendären Talkmoderators Larry King auf CNN war Morgan eher glücklos, sorgte er in jüngster Vergangenheit auch mit Sympathien für Ex-US-Präsident Donald Trump für Aufsehen. Mehrfach hatte er sich auch an Meghan abgearbeitet. Deren Vater Thomas Markle war ein häufiger Interview-Gast in "Good Morning Britain".

Wechsel zu neuem Sender GB News?

Morgan lieferte sich noch am Dienstag ein heftiges Wortgefecht mit einem Kollegen, der ihm vorwarf, Meghan aus persönlicher Eitelkeit anzugreifen. Der Moderator stürmte daraufhin aus dem Fernsehstudio. Spekuliert wird nun, ob er zu dem neuen Nachrichtensender GB News wechseln wird, der in Kürze seinen Betrieb aufnehmen soll. Dessen Vorsitzender, Journalismus-Veteran Andrew Neil, hatte angekündigt, mit dem neuen Sender Zuschauer anzusprechen, die sich "außen vor und nicht gehört" fühlen. Befürchtungen, der Sender könne nach dem Vorbild des US-amerikanischen Nachrichtenkanals Fox News konzipiert werden, wurden von GB News jedoch zurückgewiesen.

(red./APA/dpa)

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