Die Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU verschlechtern sich rapide. Gestritten wird um angeblichen Impf-Nationalismus und die Nichteinhaltung vereinbarter Zusagen.
Brüssel/London. Wer darauf gehofft hatte, dass Großbritannien und die EU nach dem Ende der Post-Brexit-Übergangsfrist am 31. Dezember ein gutes Auskommen finden werden, kann sich enttäuscht fühlen. Der zum Jahreswechsel vollzogene Ausstieg der Briten aus dem Regelwerk der Union scheint nicht, wie erhofft, für entspannteren Umgang gesorgt zu haben. Dass sich die Stimmung zuletzt deutlich abgekühlt hat, hat mit zwei Entwicklungen zu tun: den Impfkampagnen gegen Corona und der Implementierung der vereinbarten Kontrollen im Warenverkehr zwischen Großbritannien und Nordirland, die notwendig sind, um eine harte Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland zu vermeiden.
Am Mittwoch wurde der Vertreter der EU in Großbritannien (übrigens jener Vertreter, den London entgegen dem diplomatischen Usus nicht als Botschafter anerkennen will) ins britische Außenamt zitiert – und zwar wegen der Kritik von EU-Ratspräsident Charles Michel an einer angeblichen Sperre für den Export von Impfstoffen aus Großbritannien, die London vehement abstreitet.