Ein US-Admiral hält eine chinesische Invasion in Taiwan für realistisch, der chinesische Präsident ruft zur „Kampfbereitschaft“ auf. Die beiden mächtigsten Nationen der Welt steuern auf Kollisionskurs.
Es kommt nicht oft vor, dass ein chinesischer General sich auf einen antiken griechischen Strategen bezieht. Doch am Dienstag wurde ein Transkript veröffentlicht, dem zufolge der hochrangige Militär Xu Qiliang die chinesische Aufrüstung mit der sogenannten Thukydides-Falle begründet.
Der Begriff wird seit Jahren verwendet, um die Möglichkeit eines bewaffneten Konflikts zwischen den USA und China zu betonen. Der Grieche Thukydides hatte vor mehr als 2400 Jahren aufgrund seiner Erfahrungen im Krieg zwischen Sparta und Athen philosophiert, dass es unweigerlich zu militärischen Konflikten kommen muss, wenn eine alte Großmacht durch eine neue ersetzt wird. Eine Falle, aus der es keinen Ausweg gebe.
So lassen sich die Worte von General Qiliang ungewohnt deutlich lesen: China muss rüsten, weil es Scharmützel mit der alten Weltmacht USA für unausweichlich hält.
Am Mittwoch rief der chinesische Staatspräsident, Xi Jinping, die Volksarmee auf, sich auf eine dauernde „Kampfbereitschaft“ einzustellen. Peking möchte sein Militärbudget um 6,8 Prozent erhöhen. Denn Xi ortet in der Zukunft „Instabilitäten“ und „Unsicherheiten“.