Bilanz

Corona beschert Lenzing einen satten Verlust

Einmal keine Masken im Bild. Lenzing-Chef Stefan Doboczky zeigt, womit sich sein Konzern eigentlich beschäftigt.
Einmal keine Masken im Bild. Lenzing-Chef Stefan Doboczky zeigt, womit sich sein Konzern eigentlich beschäftigt. REUTERS
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Der heimische Faserhersteller, der zuletzt wegen des Skandals rund um Hygiene Austria in die Schlagzeilen geriet, rutschte im Vorjahr in die roten Zahlen. Der Umsatz brach um 22 Prozent ein.

Die schlechten Nachrichten für Lenzing reißen nicht ab: Während der Faserhersteller noch versucht, ein PR-Debakel rund um die Maskenfirma Hygiene Austria zu verhindern, muss das Unternehmen auch noch eine schwache Bilanz für das Coronajahr 2020 vorlegen. Trotz einer zuletzt wieder gestiegenen Nachfrage brach der Umsatz um 22,4 Prozent auf 1,63 Milliarden Euro ein, das operative Ergebnis (Ebitda) fiel um 39,9 Prozent auf 196,6 Millionen Euro. Unterm Strich steht ein Verlust von 10,6 Millionen Euro, im Jahr zuvor erwirtschaftete das Unternehmen noch 114,9 Millionen Euro gewinn. Analysten hatten zwar einen Gewinneinbruch erwartet, sie rechneten allerdings damit, dass Lenzing über der Nulllinie bleiben würde.

Im zweiten Quartal sei es infolge der Pandemie zu einem erhöhten Preis- und Mengendruck bei Textilfasern gekommen. Die Erholung der Nachfrage im Schlussquartal, vor allem nach holzbasierten Spezialfasern wie Tencel und Modal, habe sich zwar positiv ausgewirkt, die zuvor verzeichneten Einbußen aber nicht kompensiert, erklärte der Konzern. Für 2021 erwartet Lenzing eine Fortsetzung der Erholung am Fasermarkt und ein operatives Ergebnis auf Vorkrisenniveau.

Daran soll auch die Affäre rund um den gemeinsam mit Palmers gegründete Maskenhersteller Hygiene Austria nichts ändern. Gegen das Unternehmen laufen mittlerweile Ermittlungen wegen des Verdachts des schweren Betrugs und organisierter Schwarzarbeit. „Die wirtschaftliche Bedeutung der Hygiene Austria ist für die Lenzing gering“, sagt Aufsichtsratchef Peter Edelmann zur „Presse“. Lenzing habe dieses Projekt nicht aus wirtschaftlichen Überlegungen mitgegründet, sondern wollte einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Bevölkerung in dieser Pandemie leisten.

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