Die EMA genehmigte den Impfstoff des US-Herstellers. Er ist leichter zu handhaben als mRNA-Vakzine.
Hoffnung und Verunsicherung liegen im Fall der Corona-Impfstoffe nah beieinander. Während einige Länder die Impfungen mit AstraZeneca wegen ungeklärter Komplikationen aussetzten, genehmigte die Europäische Arzneimittelagentur EMA am gestrigen Donnerstag das Präparat von Johnson & Johnson ab 18 Jahren. Damit sind neben den Vakzinen von Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca EU-weit vier Impfstoffe zugelassen. Insgesamt hat die Kommission 200 Millionen Dosen des US-amerikanischen Impfstoffherstellers bestellt und hält eine Kaufoption auf 200 Millionen weitere Dosen. Dies dürfte auch für die sehnlich erwartete Entspannung beim heimischen Engpass sorgen: An Österreich entfallen 2,5 Millionen Impfstoffdosen von Johnson & Johnson. Mit der ersten Lieferung wird im zweiten Quartal gerechnet.
Auf „Presse“-Anfrage konnte das Gesundheitsministerium nicht beantworten, wie hoch die Menge dieser Charge sein wird. Insgesamt soll sich die Zahl von Dosen von Corona-Vakzinen ab April verdreifachen, kündigte Gesundheitsminister Rudolf Aschober Ende Februar an.
Der neu zugelassene Impfstoff hat gleich mehrere Vorteile. Wie beim Produkt von AstraZeneca handelt es sich um einen Vektorimpfstoff, der logistisch viel leichter handhabbar ist als die mRNA-Präparate: Er hält bei normalen Kühlschranktemperaturen von zwei bis acht Grad etwa drei Monate lang – was auch die Hausärzte auf den Plan ruft. Die Österreichische Ärztekammer forderte gestern erneut, flächendeckend mit Impfungen im niedergelassenen Bereich zu starten. „Alles, was wir noch brauchen, ist der Impfstoff“, so ÖAK-Vizepräsident Johannes Steinhart gestern via Aussendung.