Der Moskau zugeneigte Präsident Zeman verlangt den Rücktritt des Gesundheitsministers, weil dieser russischen Impfstoff erst nach einer EU-Zulassung beschaffen will. Premier Babiš ist in der Bredouille.
Tschechien durchlebt die härtesten Tage der Pandemie. Die Zahl der schweren Fälle in den Kliniken ist so hoch wie nie zuvor, Ärzte und Pflegepersonal arbeiten am Limit. Vor dem Sommer wird es nicht grundlegend besser werden, sagen Experten und Politiker.
Dass sich Präsident Miloš Zeman sorgenvoll äußert und den Rücktritt des wenig erfolgreichen Gesundheitsministers Jan Blatný fordert, kann da auf den ersten Blick nicht erstaunen. Doch das Staatsoberhaupt stört vor allem, dass Blatný so ziemlich letzte Hindernis bei der Einführung des russischen Impfstoffs Sputnik V ist. Zwar hatte der Präsident unlängst zugestimmt, dass in Tschechien nur von der EU anerkannte Vakzine verimpft werden sollen. Aber kurz danach fragte er bei Wladimir Putin an, ob Russland nicht mit Sputnik helfen könne, was dieser erfreut bejahte.
Gesundheitsminister will nicht nachgeben
Blatný will sich aber nicht beugen: „So lange ich Gesundheitsminister bin, wird in diesem Land kein Impfstoff verwendet, der nicht von der EU zugelassen ist."