Mit der „Kottan“-Serie hat Regisseur Peter Patzak die Fernsehgeschichte geprägt. Nun ist er 76-jährig gestorben. Er hinterlässt ein reiches, vielseitiges Werk.
Erst 2010, als sein Major Kottan schon ins Kino kam, hat Peter Patzak es den ORF-„Seitenblicken“ erzählt: dass sein eigener Vater bei der Polizei war. Natürlich nicht als Inspektor, denn Inspektor gibt's keinen, sondern im Rang eines Majors. Peter Patzak, der den österreichischen Film bereichert hat wie kaum ein anderer, war, könnte man sagen, aus dem Milieu. 1945 geboren, wuchs er im Gemeindebau auf, in der Brigittenau, wo damals russische Besatzungszone war und es drei Kinos gab, wo man Samstagnachmittage verbrachte. Doch er begann als Maler. Schon mit 18 stellte er in der Galerie im Wiener Studententheater aus, Fantastisch-Realistisches: „Ein Säulengang in das Reich des Traumes und der Fantasie“, so erklärte er seine Malerei damals.
Nach dem Studium, unter anderem der Medizin, drehte Patzak Werbefilme und einen Experimentalfilm namens „His Bag“. Er ging nach New York, arbeitete als Filmvorführer. Zurück in Wien, drehte er 1972 seinen ersten Langfilm, gleich mit einem damaligen Weltstar, Rita Tushingham. „Die Situation“ war ein stark psychologisierender Krimi. 1976 traf er Helmut Zenker, einen jungen Autor, der den damals florierenden neuen österreichischen Roman-Naturalismus in bitter-melancholische Hörspiele und Drehbücher goss, die man bis heute missversteht, wenn man sie nur als Parodie sieht.