Analyse

„Beeples“ Rekord: Wie tief kann man „Kunst“ noch hängen?

Beeple
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In der Nacht auf Freitag wurde die digitale Collage eines Grafikdesigners um 69 Mio. Dollar versteigert. Der frischgebackene Künstler nennt sich „Beeple“ und produziert, sagt er, „crap“. Ist das die endgültige Sprengung der Gattungsgrenzen? Oder nur die endgültige Vulgarisierung der Kunst?

„Tiefer hängen“ hieß ein Bestseller, in dem der deutsche Kunsthistoriker Wolfgang Ullrich 2003 gegen die Erhabenheit antrat, mit der gemeinhin all jenem begegnet wurde, das als Kunst etikettiert war. Aura, Genie, Transzendenz, Wahrheitsanspruch, das ganze Pathos der Avantgarde wurde hier nicht nur zerlegt. Es wurde auch gezeigt, wie zeitgenössische Künstler all das tunlichst zu vermeiden, zu brechen versuchen.

Eine Methode dazu war, nicht nur die Grenzen der Gattungen aufzubrechen, sondern auch den Alltag zu infiltrieren (die Secessionisten hätten ihre Freude): Bars und Swingerclubs wurden eröffnet, es wurde gekocht, getanzt, Mode entworfen, Magazine, Zeitungen wurden gefüllt, Politik gemacht (Aktivismus ohne Ende). Man gefiel sich gut in dieser Geste des „Tieferhängens“.

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