Proteste

Burma: Wie tickt eine Armee, die auf ihre eigene Bevölkerung schießt?

Das burmesische Militär hat die Waffen – und den Willen
Das burmesische Militär hat die Waffen – und den Willen(c) imago images/ZUMA Wire (Kaung Zaw Hein via www.imago-images.de)
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Das burmesische Militär hat die Waffen – und den Willen. Es sieht sich als Beschützer der Einheit und spirituelle Seele des Landes.

Naypyidaw/Wien. Es ist eine Ironie der Geschichte: Ausgerechnet die Tochter des Mannes, der das Militär von Burma (Myanmar) gegründet hat, wuchs zur Widersacherin seiner heutigen Generäle heran.

Aung San Suu Kyi ist die einzige Tochter von Aung San, dem „Vater der Nation“. Der kämpfte gegen die britische Kolonialherrschaft, deren Ende er aber selbst nicht mehr erlebte. Seine Anhänger nannten ihn den „Bogyoke“, den obersten militärischen Führer.

Und: Aung San schuf den Vorgänger jener Armee, die seine Tochter im Hausarrest festhält.

Die 75-jährige Suu Kyi ist angeklagt, illegal Walkie-Talkies besessen und gegen das Katastrophenschutzgesetz verstoßen zu haben. Am Freitag kam ein neuer Vorwurf hinzu: Suu Kyi soll Gold im Wert von 680.000 US-Dollar und 600.000 US-Dollar in bar angenommen haben. Bestechungsgelder, wie ein Sprecher des burmesischen Militärs behauptet.

„Werde euch in Kopf schießen“

Während die Polit-Ikone und Friedensnobelpreisträgerin weiter im Hausarrest sitzt, demonstrieren auf den Straßen von Burma täglich Menschen. Seit mehr als einem Monat stellen sich Hunderttausende gegen die Annullierung der Parlamentswahl durch die Militärs.

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