Dana Grigorcea. 1979 in Bukarest geboren, studierte in Wien und Brüssel, lebt in der Schweiz.
Literatur

Dana Grigorcea: Dracula ist jetzt überall

In ihrem schwarz-bunt schillernden Roman „Die nicht sterben“ lässt die rumänisch-schweizerische Autorin Dana Grigorcea den Woiwoden-Fürsten Vlad wiederauferstehen. Ein Gespräch über die alte Sehnsucht nach harten Strafen, die Abscheu vor dem Kompromiss – und über die  Kunst, die uns wohl nicht rettet.

Ein Dorf nahe Bukarest. Mit pittoresk geduckten Häusern und Ziegenställen, blühenden Gärten, in denen Gießkannen verrosten, mit lauschigen Wäldern ringsherum und tristen Tankstellen an den Ausfallstraßen. Eine Idylle. Aber brüchig. Mittendrin: Eine Villa wie anno dazumal, in der eine heitere Gesellschaft ihre Sommerfrische verlebt. Die „Damen des Hauses“ empfangen gerne Gäste, da lagert man dann auf Ottomanen, isst von gold umrandeten Tellern, jeder beherrscht mehrere Sprachen zumindest gut genug, um ein paar Klassiker zu zitieren, und zur Unterhaltung werden Chansons der Piaf intoniert. Mit einer Mischung aus Wehmut und Witz beschreibt Dana Grigorcea diese Gesellschaft, über die bald Düsteres hereinbrechen wird. „Ich wollte wissen, ob Kultur uns retten kann“, sagt die in Rumänien aufgewachsene Autorin dazu. „Ob wir vor dem Bösen gefeit sind, vor der Radikalisierung, wenn wir uns mit schönen Dingen umgeben, mit Literatur, Malerei, Musik.“

Denn das Unheil nimmt seinen Lauf. Der erste Hinweis ist noch undeutlich: Bei einer kleinen Wanderung rutscht Madame Didina aus und stürzt in die Tiefe. Der zweite ist dann schon nicht mehr zu ignorieren: Als man sie begraben will, findet man eine andere, ebenfalls noch sehr frische Leiche in der Krypta. Ermordet! Und damit nicht genug, entdeckt man, dass hier einst Vlad III. beerdigt wurde. Der finstere Fürst Transsilvaniens, Vorbild für Bram Stokers „Dracula“, liegt im Familiengrab!

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