Gegengift

Warum nicht gleich Apartheid zwischen den Bücherregalen?

Politisch korrektes Forschen und Übersetzen will gelernt sein. Das Beschränken könnte man/frau/es* auch aufs Lesen ausweiten.

Brutale emotionale Szenen ereigneten sich diese Woche in der Bibliomanie-Abteilung des Gegengiftes: Schmerzhafte Schreiduelle, haltloses Schluchzen, es kam sogar zum Raufhandel um eine rare polyglotte Anthologie karibischer Poesie. Der Grund: Unsere Handbibliothek der 6666 wichtigsten Werke der Weltliteratur musste neu geordnet werden. Die Maßnahme war längst fällig – wegen des internationalen Diskurses, wer, welche oder was über wen, welche oder was schreiben dürfe, welche Übersetzenden künftig noch für welches Übersetzende erlaubt seien.

Konkreter Anlass: Dan-el Padilla Peralta, Gelehrter für altrömische Geschichte in Princeton, meinte, er sei für die Analyse von Mechanismen der Unterdrückung in der Antike besser geeignet als weiße Professoren. Peralta ist Afroamerikaner mit Migrationshintergrund, er kam als Kind von der Dominikanischen Republik nach New York. Das qualifiziert ihn zum Beispiel doch weit eher als seine blassen Kollegen, über Sklaverei zu forschen.

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