Song der Woche

Yaya Bay: „Fxck It Then“ - Woher weht diese Trompete?

Yaya Bey aus Brooklyn
Yaya Bey aus Brooklyn
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In der Tradition von Erykah Badu und Jill Scott steht Yaya Bey aus Brooklyn. 2020 ist ihr drittes Album „Madison Tapes“ erschienen, demnächst folgt „The Things I Can't Take With Me“.

Leider muss diese Kolumne diesmal mit einem Eingeständnis beginnen: Wir (= der Autor plus beigezogene Autoritäten) erkennen das geniale Jazzsample nicht, das sich durch diesen Track zieht. Vor allem durch die zweite Trompetenphrase erinnert es an Miles Davis in der „Birth of the Cool“-Phase. Oder ist es gar kein Sample, ist es frisch eingespielt? Aber woher kommt dann das leise Kratzen und Grammeln? Oder wurde es künstlich hinzugefügt, um die antike Anmutung zu verstärken? Klingt plausibel. Was Yaya Bey dazu – und zu einem beredten Bass – singt, ist jedenfalls auch originell: Eine Selbstbehauptung mit derben Worten („Fuck being good now, I'm a bad bitch, fuck staying down, I'm a savage“), aber ruhiger, nachdenklicher Neo-Soul-Jazz-Aura. Und mit reizvoll verdoppelter Stimme, die am Ende in Studiogeplauder untergeht, bevor auch die Trompete abbricht. Klug arrangiert, das.

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Christoph Sepin (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.03.2021)

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