Raus, raus, raus. An die frische Luft, in die Sonne, auf die Wiese, auch wenn dort schon Dutzende andere lagern, auch wenn wir keine zwei Meter Abstand halten? Sollen wir uns denn drinnen treffen?
Es wird Frühling. Wieder einmal. Und doch wie jedes Jahr völlig überraschend. Schon wärmt die Sonne unsere Stirnen, schon bleiben die Stiefel im Eck, am Donaukanal blitzt etwas Rosarotes hinter den noch kahlen Ästen hervor und ich radle wieder im Licht des Tages von der Arbeit nach Hause. Die Nacht zieht sich allmählich zurück, die Temperaturen steigen und mir fallen Frühlingslieder ein. „Schon wieder blühet die Linde“, pfeife ich im Stiegenhaus. „Komm lieber Mai und mache“, singe ich auf dem Zebrastreifen, der mich in den Prater führt. Obwohl es dafür noch ein bisserl früh ist. Es ist doch erst März.
Egal. Ich will raus. Raus, raus. Ich will, dass mir der Wind um die Nase streicht, ich will spazieren gehen, durch den Stadtpark, am Steffl vorbei, bis in den Burggarten, und auf der Wiese lagern, auch wenn dort schon Dutzende andere sind, auch wenn wir den Abstand von zwei Metern nicht einhalten.