Hochzeitszug in den Tuileriengärten von Paris am 2. April 1810. Der Parvenu Napoleon zeigte seiner neuen Ehefrau aus Österreich, was das französische Kaiserreich zu bieten hatte.
Geschichte

Die verkaufte Braut: Napoleons Ehe-Deal

Eine erbliche Dynastie brauchte einen männlichen Nachkommen. So fand Napoleon ausgerechnet am Wiener Hof, dem Erzfeind, die neue Frau an seiner Seite. Ein Ehebund im Stil seiner Zeit. Auszug aus unserem neuen Geschichte-Magazin über Napoleon.

Napoleon war ein Familienmensch, er hatte vier Brüder und drei Schwestern und stattete sie ganz ungeachtet ihrer Fähigkeiten mit den höchsten Ämtern aus, machte sie zu Königen und Prinzessinnen. Doch ihm selbst schenkte Ehefrau Joséphine keinen Erben. Dass die Schuld daran nicht an ihm lag, merkte er, als seine polnische Langzeitgeliebte Maria Walewska schwanger wurde und ihm 1810 einen Sohn gebar. Vielleicht gab ihm auch ein Messerattentat 1809 in Wien zu denken: Auch die mächtigste Person des Kontinents war sterblich.

Die Scheidung von Joséphine hatte er da schon länger überlegt, anders als bei seinen sonstigen Entschlüssen verhielt er sich aber in diesem Punkt zögerlich. Die Vertrautheit war in den Ehejahren gewachsen, ihre Schwächen und Affären regten ihn nicht so auf wie früher, mit vierzig wird man langsam ein Gewohnheitsmensch. Seinen erotischen Bedürfnissen gab er außer Haus nach, doch er wusste, was er dieser Frau zu verdanken hatte, die als Kaiserin stets gute Figur machte. Sprach er von Trennung, bekam sie Weinkrämpfe und fiel in Ohnmacht. Es würde nicht einfach werden. Doch das Wort „unmöglich“ fehlte in Napoleons Wortschatz. Der Gedanke, dass ein legitimer Sohn sein Lebenswerk vollenden würde, hatte sich fest in ihm eingenistet.

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