Wissen

Das Sinken der Seen

So gewaltig ist das Kaspische Meer, aber durch die Erwärmung droht der Wasserspiegel rasch und stark zu fallen.
So gewaltig ist das Kaspische Meer, aber durch die Erwärmung droht der Wasserspiegel rasch und stark zu fallen. Eyevine / picturedesk.com
  • Drucken

Anrainer von Meeren sind von Überflutung bedroht, Anrainer von Seen – selbst die des größten, des Kaspischen Meers – vom Gegenteil.

Nicht alle Küstenbewohner sind durch die Erwärmung von steigenden Wasserspiegeln bedroht, bei vielen ist es umgekehrt: Während die Meere sich heben, sinken Seen, an ihrer Spitze der größte der Erde, der so groß ist – fast so groß wie die Ostsee –, dass er gar nicht See heißt, sondern Meer, Kaspisches. Das liegt heute an der Grenze zwischen Europa und Asien und war einst Teil des eurasischen Randmeers Paratethys mit Verbindung zum Atlantik und zum Pazifik. Vor fünf Millionen Jahren wurde es durch die Plattentektonik zu einem Binnengewässer, dann öffneten sich noch einmal Zugänge zu den Ozeanen, vor zwei Millionen Jahren schlossen sie sich endgültig.

Ein schwacher, aber folgenreicher Ersatz kam 1952 mit dem Wolga-Don-Kanal, er ermöglichte den Schiffsverkehr zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer, er ermöglichte auch das Einwandern vieler Arten, etwa das gefräßiger Quallen, die mit Frachtwasser aus den USA ins Schwarze Meer gekommen waren, sie setzen vor allem den kommerziell wichtigsten Fischen zu, den Kaspischen Sprotten. Überwiegend aber blieb die Tierwelt im Kaspischen Meer – das brackig ist von Salz, obwohl es nur von Flüssen gespeist wird – eine ganz eigene, in ihm konnten sich Störe halten, bis hinauf zum Beluga mit seinem begehrten Kaviar. Und an seinem Nordrand tummeln sich Seehunde, Phoca caspica, verwandt mit Robben der Arktis, aus der sie vielleicht in der letzten Eiszeit gekommen sind.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.