Felix Kucherhat das Leben der Fotografin Tina Modotti und der späteren Verlegerin Marie Rosenberg verwoben. Es gibt Verbindendes.
Wer einen biografischen Roman über eine reale Person schreibt, hat zum einen ein Grundgerüst, die Handlung spult sich anhand des Lebens dieser Figur ab. Daran hält sich Felix Kucher in „Sie haben mich nicht gekriegt“. Zum anderen werden diese Romane daran gemessen, wie nah die Leser der porträtierten Person abseits der biografischen Eckdaten kommen. Wie viel muss erzählt werden, weil es für die Figur prägend war und wir sie genau daran wiedererkennen? Wie viel Freiheit kann sich der Autor innerhalb dieses gegebenen Korsetts gönnen?
Felix Kucher hat gleich zwei belletristische Biografien verfasst: die der Buchhändlerin und späteren Verlegerin Marie Rosenberg und die der kommunistischen Fotografin Tina Modotti, Frauen, die aus unterschiedlichen Verhältnissen stammen: Modotti aus einer bitterarmen Arbeiterfamilie, Rosenberg aus der jüdischen Mittelschicht der bayrischen Kleinstadt Fürth, wo sie die Buchhandlung des Vaters übernimmt. Später flieht sie vor den Nazis, Modotti lebt in linken Künstlerkreisen, erlernt die Fotografie und macht es sich zur Aufgabe, das Elend der Entrechteten abzulichten und aller Welt davon zu berichten im Dienst der Revolution.