Die Ölförderung bei Royal Dutch Shell soll 2019 ihren Höhepunkt erreicht haben. Der Konzern will nun mehr auf Erdgas und Erneuerbare setzen. Wie steht er da? Und was halten Analysten jetzt von der Aktie?
Amsterdam/London. Die Zeiten, in denen Energiekonzerne die Wirtschaft dominierten und Öl für Reichtum stand, sind lang vorbei. Die neuen Börsenstars sind im Technologiesektor beheimatet. Investoren legen zudem mehr Wert auf Nachhaltigkeitsaspekte wie Klimaschutz – und da haben Ölfirmen von vornherein keine guten Karten. Die Aktionäre von Royal Dutch Shell, einem der weltgrößten Energiekonzerne, der über Reserven von 9,1 Milliarden Barrel Öläquivalent verfügt, hatten sich bereits daran gewöhnt, dass das Papier kein Überflieger ist. Die Aktie kostete zuletzt nur noch halb so viel wie um die Jahrtausendwende.
Doch konnte Shell lange Zeit mit einem starken Vorteil auftrumpfen: einer hohen Dividendenrendite. Das Unternehmen hatte seit dem Zweiten Weltkrieg niemals seine Dividende gekürzt. Aber im Coronajahr 2020 ist genau das passiert: Nachdem der Ölpreis massiv eingebrochen war, senkte Shell im Mai die Quartalsausschüttung an seine Aktionäre von 47 auf 16 Cent. Wer sollte das Papier unter diesen Umständen noch haben wollen? Der Aktienkurs rasselte zeitweise auf ein 25-Jahres-Tief. Inzwischen hat sich das Papier merklich erholt, liegt aber immer noch um 40 Prozent unter dem Zwischenhoch von 2018.