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Was hinter AstraZeneca und Johnson & Johnson steckt

Wenn eine Dosis reicht, müsste doch eigentlich auch einmal Johnson reichen.
Wenn eine Dosis reicht, müsste doch eigentlich auch einmal Johnson reichen.APA/AFP/PATRICK T. FALLON
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Plötzlich kennt jeder Pharmakonzerne beim Namen – aber was ist die Bedeutung dahinter?

Genau genommen müsste Johnson & Johnson ja Johnson & Johnson & Johnson heißen. Schließlich wurde das Pharmaunternehmen, dessen Covid-19-Impfstoff kürzlich die Zulassung in der EU erhielt, 1886 von drei Brüdern Johnson gegründet. Aber gut, ein bisschen inkonsistent ist deren Impfstoff ohnehin: Als einziger unter den bisher zugelassenen reicht von ihm eine Dosis. Insofern müsste ja schon Johnson reichen. Aber abgesehen davon, entwickelt wurde der Impfstoff eigentlich von Janssen – einem Tochterunternehmen von Johnson & Johnson. Bevor es jetzt zu verwirrend wird, wechseln wir zu Biontech-Pfizer. Nun, der erste Teil ist ein Akronym aus Biopharmaceutical New Technologies. Pfizer wiederum ist benannt nach dem Gründer, einem gewissen Charles Pfizer, der in Wirklichkeit Karl Pfizer hieß. Der Deutsche emigrierte Mitte des 19. Jahrhunderts in die USA und baute dort den nach ihm benannten Pharmakonzern auf. Aber deutsche Wurzeln hin oder her, ausgesprochen wird der Konzern englisch – deswegen Feisa, nicht Pfeisa.

Und AstraZeneca? Astra leitet sich ab vom griechischen astron bzw. vom lateinischen astrum, was Stern bedeutet. Zeneca wiederum hat mitnichten etwas mit dem römischen Philosophen Seneca zu tun. Und so hintergründig der Name auch klingt, er ist einfach eine Erfindung. Als das Unternehmen 1993 gegründet wurde, bekam die Markenberatungsfirma Interbrand den Auftrag, einen Namen zu erfinden, der am Anfang oder am Ende des Alphabets stehen soll, leicht zu merken ist, nicht mehr als drei Silben hat – und der in keiner Sprache etwas Ordinäres oder unfreiwillig Komisches bedeutet. 1999 verschmolz Zeneca schließlich mit dem schwedischen Unternehmen Astra zum heute bekannten Pharmakonzern. Und nein, mit der Hamburger Biermarke Astra hat all das nichts zu tun. Noch Fragen?

E-Mails an:erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.03.2021)

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