Wien

Pro Wiener Bezirk mindestens ein öffentlicher Schanigarten

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Insgesamt sollen 46 „Gastro-Inseln" entstehen, gleich zehn davon im Stadtpark. Die Stadt will die Infrastruktur wie Hütten, Tische und Sessel stellen.

Die Stadt Wien will am Montagnachmittag die Umsetzung der öffentlichen Schanigärten beschließen. Die Idee der sogenannten „Gastroinseln" entstand im Zuge der für den 27. März geplanten Öffnung der Schanigärten in ganz Österreich. Dabei sollen über einen Zeitraum von drei Monaten öffentliche Räume von Gastronomiebetrieben bespielt werden, die über keinen eigenen Schanigarten verfügen.

In einem ersten Schritt will die Stadt 23 Standorte - und zwar je einer pro Bezirk - umsetzen. Insgesamt ist der Ausbau auf bis zu 46 Zonen im gesamten Wiener Stadtgebiet geplant, wie aus einem Antrag des Finanzausschusses hervorgeht, der der „Presse“ vorliegt. Zusätzlich sollen im Stadtpark zehn weitere Gastroinseln und Picknick-Zonen, die von der Stadt betreut werden, angeboten werden. Weitere Standorte wie etwa der Karlsplatz, der Reumannplatz oder der Rathausplatz standen bereits im Raum, konkrete Informationen gibt es dazu vonseiten der Stadt noch nicht.

Die Stadt selbst will über die Stadt Wien Marketing GmbH die Basisinfrastruktur stellen, also Hüttenpagoden, Tische und Stühle für mindestens 24 Personen, Strom, Begrenzungselemente sowie Desinfektionsspender und WC. Welche Lokale zum Zug kommen, wird die Wirtschaftskammer Wien auswählen, die erforderlichen Bewilligungen müssen die Gastronomen selbst einholen.

Insgesamt sind für das Projekt 2,8 Millionen Euro veranschlagt. Dabei seien die Kosten für die Detailplanung und Umsetzung des Projektes, als auch die erforderliche Informationsarbeit enthalten, geht aus dem Antrag hervor. 

Verdrängung aus Erholungsräumen?

Während das Projekt in anderen Landeshauptstädten für Anklang sorgt, regt sich bereits Kritik gegenüber den Plänen. So sträubt sich der Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) gegen eine gastronomische Bespielung des Stadtparks. Denn die dort geplanten Gastroinseln würden auf Kosten des Erholungsraums gehen, heißt es aus dem Büro Figls.

Auch die Wiener Grünen sehen „Mega Schanigärten“ im Stadtpark oder auch an anderen Standorten kritisch. „Das hilft der Wirtin ums Eck in Ottakring oder dem Kaffee in Margareten reichlich wenig“, sondern nur der „Systemgastronomie“, sagt Stadtrat Peter Kraus. Wichtiger wäre es, den Zugang zu einem eigenen Schanigarten vor der Lokaltür zu erleichtern, so der Grüne.

Auch Erholungsräume wie Parks oder öffentliche Plätze zu „Mega-Eventzonen“ zu verbauen und damit die Menschen zu verdrängen, sei nicht Sinn der an und für sich wichtigen Hilfe für Gastronomen. Zudem sei nicht klar, wofür die 2,8 Millionen genau ausgegeben werden, und wie viel tatsächlich an die Wirte fließen werde. 

(twi)

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