Militärputsch

Burma: Wenn auf einmal chinesische Fabriken brennen

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In der Handelsmetropole Rangun gerieten Chinesen ins Visier. Der Botschafter Pekings forderte Ordnung, das Militär verhängt über Teile der Stadt das Kriegsrecht. Die Zahl der Toten des Widerstands steigt weiter an.

Ein Mann kauert auf dem Asphalt. In der rechten Hand hält er einen blechernen Schild, mit der linken greift er das T-Shirt eines leblos auf dem Boden liegenden Kameraden. Er versucht, ihn hinter den Schild zu ziehen, der die beiden kaum vor Kugeln schützen können wird. Es ist einer dieser Momente, dokumentiert von einem Fotografen der Agence France-Presse, die zeigen, mit welcher Hilflosigkeit sich die Burmesen auf den Straßen den bewaffneten Soldaten entgegenstellen.

Wie viele Menschen am Sonntag und Montag bei den Protesten gestorben sind, ist unklar. Eine Opferorganisation spricht von mindestens 38 Toten, die Zeitung „Myanmar Now“ von über 50. Noch im Land befindliche Journalisten berichten von Familien, die ihre verstorbenen Verwandten von den Straßen zu sich nach Hause schleppen. Sie hätten Angst, dass die Leichen aus den immer wieder vom Militär und Polizei durchsuchten Krankenhäusern verschwinden könnten.

In Burma (Myanmar) demonstrieren seit mehr als einem Monat Hunderttausende Menschen gegen die Absetzung der zivilen Regierung der Polit-Ikone Aung San Suu Kyi durch das Militär am 1. Februar. In Lastwagen lassen die Generäle seit Wochen Truppen in die Städte karren. Normalerweise werden sie in Scharmützeln mit ethnischen Rebellengruppen in anderen Landesteilen eingesetzt.

Pekings strategisches Interesse

Am Sonntag brannten in der fünf Millionen Einwohner zählenden Hafenstadt Rangun mehrere Fabriken. Im betroffenen Außenbezirk Hlaing Tharyar werden Textilien produziert, die Fabriken sollen chinesischen Eigentümern gehören. Die chinesische Botschaft in Rangun behauptete außerdem, dass chinesische Arbeiter und ein chinesisches Hotel angegriffen wurden. Wer für die Brandanschläge verantwortlich ist, blieb bisher unklar. Die Militärjunta beschuldigt die Demonstranten, die außerdem die Feuerwehr an der Zufahrt gehindert haben sollen.

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