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VW will Kosten für E-Auto-Batterie halbieren

Der ID.3, das erste E-Auto von VW auf der neuen Elektroplattform
Der ID.3, das erste E-Auto von VW auf der neuen Elektroplattform(c) Die Presse/Clemens Fabry (Clemens Fabry)
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Volkswagen plant sechs „Gigafabriken“ für die Fertigung von Batteriezellen in Europa und eine günstige Einheitsbatterie für E-Autos. Zudem sollen Kunden künftig das Elektroauto als Stromspeicher für das Haus nützen können.

Wolfsburg/Wien. Tesla hat es vorgemacht, Volkswagen macht es nach. Nicht nur das Elektroauto, auch einen Strategietag, bei dem Pläne für die Zukunft vorgestellt werden. Tesla nennt es „Battery Day“ und kündigte im September vergangenen Jahres unter anderem ein Elektroauto für weniger als 25.000 Dollar an.

VW nannte seine Online-Präsentation am Montag „Power Day“ und ließ mit gleich mehreren Ankündigungen aufhorchen. Die wichtigste für Kunden: Der Akku für Elektroautos soll deutlich billige werden. „Unser Ziel ist, Kosten und Komplexität der Batterie zu senken und gleichzeitig ihre Reichweite und Performance zu steigern“, erklärte Technik-Vorstand Thomas Schmall.

Möglich machen soll die Kostensenkung einerseits eine Eigenfertigung, andererseits eine Einheitsbatterie.Bis 2030 will Volkswagen gemeinsam mit Partnern insgesamt sechs Zellfabriken in Europa in Betrieb nehmen. Die „Gigafabriken“ sollen im Endausbau Zellen mit einem Energiegesamtwert von 240 Gigawattstunden pro Jahr produzieren. Die ersten Fabriken entstehen im Schweden gemeinsam mit Northvolt und in Salzgitter in Deutschland.

Einheitsbatterie für VW-E-Autos

In Salzgitter wird ab 2025 auch eine Einheitszelle für das Volumensegment hergestellt. Im Jahr 2030 soll die Zelle markenübergreifend in bis zu 80 Prozent aller Elektrofahrzeuge des VW-Konzerns verbaut werden.

Damit sollen die Kosten für Batterien im Pkw-Einstiegssegment schrittweise um bis zu 50 Prozent und im Volumensegment um bis zu 30 Prozent reduziert werden. Im Durchschnitt werde man die Kosten für Batteriesysteme auf deutlich unter 100 Euro pro Kilowattstunde senken. „Damit wird die E-Mobilität endgültig erschwinglich und zur bestimmenden Antriebstechnologie“, so Schmall.

Schon ab 2022 plant VW eine Neuerung bei all seinen E-Autos, die vor allem Besitzer von Fotovoltaikanlagen freuen wird. Dann soll regenerativer Strom aus der Solaranlage im Fahrzeug gespeichert und bei Bedarf wieder in das Hausnetz zurückgespeist werden können. So sind Kunden unabhängiger vom öffentlichen Stromnetz und sparen auch bei den Energie- und Speicherkosten.

18.000 neue Ladestationen

Damit das Elektroauto breite Akzeptanz findet, braucht es unter anderem noch mehr Ladestationen. VW will massiv in diesem Bereich investieren und plant bis 2025 mit verschiedenen Partnern 18.000 öffentliche Ladepunkte in ganz Europa. Das entspreche etwa einem Drittel des für 2025 prognostizierten Gesamtbedarfs.

Gemeinsam mit BP will Volkswagen europaweit rund 8000 Schnellladepunkte aufbauen. Die Schnelllader mit 150kW-Ladeleistung werden an 4000 Tankstellen von BP und Aral entstehen, ein Großteil davon in Deutschland und Großbritannien.

In Spanien sollen in Kooperation mit Iberdrola vor allem die Hauptverkehrsachsen erschlossen werden, in Italien gemeinsam mit Enel sowohl Autobahnen als auch der städtischen Raum. Auch in den USA und China will Volkswagen das öffentliche Schnellladenetz ausbauen.

Wie gut der Strategiewechsel für das Unternehmen funktioniert, wird man am Dienstag erfahren, wenn der Konzern seine Bilanz 2020 vorstellt.

(rie)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.03.2021)

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