Quergeschrieben

Wenn aus der Führungsspanne eine Führungspanne wird

CORONA: MUSEENOeFFNUNG / KHM
CORONA: MUSEENOeFFNUNG / KHMAPA/ROLAND SCHLAGER
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Nein, es zeugt nicht von allzu viel Fingerspitzengefühl, wenn das KHM just in diesen geldknappen Coronazeiten einen hoch dotierten Spitzenposten erfindet.

Es gibt wohl nicht arg viele Betriebe, die derzeit Geld für nigelnagelneu geschaffene Toppositionen erübrigen. Das Kunsthistorische Museum Wien schon. Da wird ein der Generaldirektorin Sabine Haag direkt unterstellter Neochef (m/w/*) für Sammlungen und Forschung installiert und lohngruppenmäßig buchstäblich 1a bezahlt: Laut Kollektiv- bzw. Tarifvertrag des KHM-Museumsverbands winken mindestens 90.000 Euro brutto jährlich, bei „konkreter Qualifikation, adäquater Berufserfahrung und zeitlichen Mehrleistungen“ (Ausschreibungstext) auch eine Überzahlung (zum Vergleich: Für einen vakanten Kuratorenposten ist jährlich nicht einmal halb so viel vorgesehen). Addiert man jedenfalls zu den 90.000 die Gagen von Haag (mehr als 300.000 Euro) und ihrem kaufmännischen Direktor (mehr als 200.000 Euro) kostet die Troika jährlich 600.000 Euro Mininum – damit müssen kleinere Kulturinstitutionen mehrere Jahre wirtschaften.

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Oder tritt Haag nicht nur einen Teil ihrer Arbeit, sondern eh auch einen Teil ihres Lohns ab? Allzu viel Geldüberschüsse dürften im KHM derzeit nämlich nicht kursieren. „Die Coronakrise hat dem Kunsthistorischen Museum schwer zugesetzt, und die Folgen der Museumsschließung im Frühjahr sowie der Einbruch der Tourismuszahlen stellen uns jetzt vor enorme wirtschaftliche Herausforderungen“, heißt es in einem Bettelbrief: „Unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende, damit wir Ihnen auch weiterhin ein facettenreiches Programm und ein authentisches Erlebnis vor unseren einzigartigen Originalen bieten können.“

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