Coronavirus

Public-Health-Experte: "Sollten früheres Impfen jüngerer Menschen diskutieren"

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BRITAIN-WEATHERAPA/AFP/DANIEL LEAL-OLIVAS
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Die Frage, ob jüngere Menschen nicht früher geimpft werden sollten als ursprünglich geplant, um Infektionsketten zu unterbrechen und Leben zu retten, sollte offen diskutiert werden, sagt Public-Health-Experte Hans-Peter Hutter. Denn: „Die Sehnsucht nach sozialen Kontakten ist zu groß."

„Ich bezweifle, dass ein harter Lockdown infektiöse Kontakte ausreichend reduzieren wird. Es klingt paradox, aber was es jetzt braucht, sind mehr Öffnungen, um der Bevölkerung im öffentlichen Raum die Möglichkeit für nicht infektiöse Kontakte zu geben“, sagt Hans-Peter Hutter, Stellvertretender Leiter der Abteilung für Umwelthygiene und Umweltmedizin am Zentrum für Public Health der Medizinischen Universität Wien. „Die Impfungen nehmen langsam Fahrt auf, mit zusätzlichem Masketragen, Händewaschen und Abstandhalten wird es keine Verschärfungen brauchen. Und sollten sie doch kommen, werden sie nichts bringen." Unter anderem deshalb müsse die Diskussion nach der früheren Impfung jüngerer Menschen geführt werden – „vorurteilsfrei und von einer Metaebene aus.  Die Argumente dafür sind jedenfalls vorhanden“. Hans-Peter Hutter im Interview.

Die Presse: Österreichs Impfstrategie sieht vor, neben Bewohnern und Mitarbeitern von Pflegeheimen als Erste Gesundheitspersonal, über 80-Jährige und Vorerkrankte zu impfen. Was ja auch nachvollziehbar ist, denn diese Menschen sind besonders exponiert oder zeigen häufiger schwere Verläufe. Aber was ist mit dem Argument, wonach jüngere gesunde Personen mehr soziale Kontakte pflegen – zum einen, weil sie berufstätig sind; zum anderen, weil sie wissen, dass sie nach einer Infektion zumeist glimpflich davonkommen? Wäre es nicht sinnvoll, bei der Impfstrategie zu diversifizieren?

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