Interview

„Ohne EU wäre es noch langsamer gegangen“

Caio Kauffmann
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Spaniens Außenministerin Arancha González Laya sieht keinen „Basar“ bei der Beschaffung von Impfstoffen und schließt bei Scheitern des EU-Impfpasses Alleingänge nicht aus. Sezessionisten erwarte in Spanien ein „fairer Prozess“.

Die Presse: Bundeskanzler Sebastian Kurz kritisierte die Verteilung von Corona-Impfstoffen in der EU. Gibt es heimliche Absprachen wie im Basar?

Arancha González Laya: Nein. Die EU hat die Impfstoffe für die EU-Staaten besorgt. Und zwar jene Menge, die wir bestellt hatten. Den spezifischen Mix hat jedes EU-Mitglied selbst beschlossen. Wegen der Lieferengpässe bei AstraZeneca haben nun jene Staaten, die mehr davon kauften, größere Schwierigkeiten. Dass die EU die Vakzine besorgt hat, hat zur Fairness beigetragen. Stellen Sie sich einmal vor, jedes einzelne Land – groß, klein, mittel – wäre allein auf den Markt gegangen und hätte sich dort die Vakzine allein erkämpfen müssen. Das wäre ein Basar gewesen.

Österreich und Dänemark wollen gemeinsam mit Israel Impfstoffe produzieren. Wie bewerten Sie solche „Alleingänge“?

Wenn ein Land entscheidet, mit einem Drittstaat einen Impfstoff zu produzieren, ist dies keine schlechte Idee. Aber für uns in Spanien ist klar, dass eine Impfstrategie auf EU-Ebene entwickelt werden soll. Wir sind überzeugt, dass der gemeinsame Weg der erfolgreiche ist. Wir haben die Lehren aus der ersten Coronawelle gezogen, als jedes Land allein um Schutzmasken oder Beatmungsgeräte kämpfen musste. Die EU hat in Impfstoff-Entwicklung investiert. Ohne EU wäre es noch viel langsamer gegangen. Fokussieren wir uns doch auf die positiven Aspekte der EU-Strategie.

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