Belvedere

Klimts „Dame mit Fächer“ und ihre wechselvolle Geschichte

(c) Belvedere, Wien, Foto: Markus Guschelbauer
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Eines der letzten Gemälde, an denen Klimt arbeitete, wurde einst illegal aus Österreich ausgeführt. Unter Gewährung einer „temporären Immunität“ kommt es für eine Ausstellung nach Wien zurück, ins Obere Belvedere.

Es sei bei weitem der spannendste Moment der Auktion gewesen, berichtete die „New York Times“ am 12. Mai 1994, „als der Kunsthändler Serge Sabarsky, der in der ersten Reihe saß, stur gegen einen entschlossenen Telefonbieter bot. (. . . ) Aber keiner gab auf. Schließlich gewann der Telefonbieter, mutmaßlich der Schweizer Milliardär und gefeierte Kunstsammler Baron Hans Heinrich Thyssen-Bornemisza. Mr. Sabarsky, der erzählte, er wolle auf der Fifth Avenue ein Museum des deutschen Expressionismus eröffnen, war sichtlich enttäuscht. ,Ich wollte es wirklich haben‘, sagte er wehmütig.“ Einige Jahre später sollte Ronald Lauder, Mitstreiter des mittlerweile verstorbenen Sabarsky, eine neue, noch exquisitere Klimt-Dame für dieses Museum, die „Neue Galerie“, ersteigern: die „Goldene Adele“. Aber das ist eine andere Geschichte.

Unsere Geschichte handelt von einem namenlosen Wiener Mädchen, einem der vielen, die in Gustav Klimts Hietzinger Atelier abhingen, wie man heute sagen würde. Arme Mädchen, die es gerade in der Kriegszeit dort warm hatten, zu essen bekamen und dafür dem Meister zu Diensten standen. Einer dieser Schönen hatte er einen Fächer in die Hand gedrückt, einen Kimono übergestreift, ihn ihr über die nackte Schulter gezogen. Tage, Wochen wird das Modell so posiert haben müssen, man kannte diese langwierige Prozedur von dem berühmtesten Maler seiner Zeit.

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