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Ist denn Wissen Männersache?

APA/AFP/LIONEL BONAVENTURE
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Der niedrige Frauenanteil bei den Autoren lässt uns fast an der Wikipedia (ver)zweifeln.

Sophia war doch auch eine Frau. Sicher, als Allegorie der göttlichen Weisheit stand sie in der Antike nur stumm und in Marmor auf Sockeln herum. Zu ihren Füßen hatten derweil ausschließlich Männer das Sagen. Aber heute sind doch mehr als die Hälfe der Uni-Absolventen Frauen. Und natürlich auch rund die Hälfte der Wikipedia-Nutzer. Aber sie lassen sich dort von Männern die Welt erklären. Denn nur rund zehn Prozent der Menschen, die für das Online-Lexikon schreiben und editieren, sind weiblich, weltweit und in Österreich.

Das war lehrreich nachzulesen in der „Presse am Sonntag“, gefolgt von einer Aussendung des heimischen Wikimedia-Vereins am Montag. Die dort genannten Gründe und Gegenmaßnahmen laden freilich zum Grübeln ein. Liegt es tatsächlich an der „früher komplizierten Bearbeitung“, braucht es wirklich Kurse, auf denen Wesen mit zwei X-Chromosomen eine „behutsame Einführung in die immer noch komplexen Abläufe“ erfahren? Werden sie damit nicht als leicht doofe Hascherln punziert? Und umgekehrt: Was soll die Insinuation, dass Frauen die „einsame Arbeit“ an Wikipedia-Artikeln nicht so schätzen, weil diese „weniger sozial ist als andere ehrenamtliche Tätigkeiten“?

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