Impfstoff

Das sind die Milliardäre hinter Sputnik V

Sputnik V hat den Nahen Osten erreicht. In Russland selbst bringt das Vakzin einigen Unternehmern ordentlich Geld.
Sputnik V hat den Nahen Osten erreicht. In Russland selbst bringt das Vakzin einigen Unternehmern ordentlich Geld.
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Sputnik V könnte bald auch in der EU produziert werden. In Russland selbst jedenfalls verleiht er dem Pharmasektor bereits einen Schub. Wer aber profitiert davon? Eine Spurensuche bei den reichen Playern - mit teils kuriosen Bezügen zu Europa.

So weltoffen sich der russische Staatsfonds für Direktinvestitionen (RDIF) auch gern gibt: In entscheidenden Momenten taucht er ab. Für Nachfragen war er seit Montag nicht erreichbar. Dabei verfügt er offenbar über brandneue Informationen, die Europa interessieren würden – nämlich wo in der EU der russische Corona-Impfstoff Sputnik V produziert werden soll. Denn dass man sich mit Unternehmen aus Deutschland, Italien, Frankreich und Spanien darauf geeinigt habe, sobald das Vakzin von der EU genehmigt sei, hat Kirill Dmitriev, Chef des RDFI, der ja die Vorfinanzierung und Vermarktung des Impfstoffs verantwortet, am Montag in die Welt gesetzt.

Was auch immer dabei rauskommt und ob sich die EU zu den Dutzenden Staaten gesellt, die sich um das Vakzin anstellen und es aus einer ausländischen Lizenzfertigung, die beizeiten vielleicht auch in Österreich stattfinden könnte, beziehen werden: In Russland selbst jedenfalls laufen die Fließbänder in den Pharmabetrieben heiß. Zwar lässt die Impfbereitschaft im Volk auffällig zu wünschen übrig. Aber die acht Unternehmen, die den Zuschlag für die Herstellung erhalten haben, arbeiten mit Hochdruck daran und suchen Möglichkeiten, die Kapazitäten auszuweiten, um die für heuer angepeilten 150 Millionen Dosen auch liefern zu können. Und um aus der jetzigen Lage einen Entwicklungsschwung mitzunehmen und so die im staatlichen Programm „Pharma-2030“ formulierte Strategie einer Lokalisierung der Produktion und eines vermehrten Exports umzusetzen.

Die russischen Player

Denn dass Corona und das erfolgreiche Sputnik V den einheimischen Pharmasektor angeschoben hat, steht außer Frage, wie ein hoher Manager eines namhaften europäischen Pharmakonzerns, der nicht mit Namen genannt werden will, um – wie er zugibt – das USA-Geschäft durch zu viel Russenlob nicht zu beeinträchtigen, im Gespräch mit der „Presse“ erklärt. Wer aber sind nun die russischen Player, deren Geschäft durch die Produktion von Sputnik V bedeutend ausgeweitet wird? Wer verdient mit dem neuen Impfstoff kräftig Geld?

Im Großen und Ganzen bekommen diejenigen am meisten, die bisher schon als die größten Vertreter der Branche galten und sich auf Staatsaufträge spezialisiert haben, erklärt Nikolaj Bespalov, Direktor für Entwicklung beim Moskauer Branchendatendienstleister RNC Pharma, im Gespräch mit der „Presse“.

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