Zweites Quartal

Bis Sommer könnten laut Anschober 4,6 Millionen geimpft sein

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Der Minister verwies auf den EU-Ratsgipfel für mehr Gerechtigkeit im Liefersystem.

Österreich geht in der Impfplanung von der Lieferung von rund zwei Millionen Dosen im ersten und weiteren sechs Millionen im zweiten Quartal aus. Zusätzlich wurden die ersten 687.000 Dosen von Johnson & Johnson für das zweite Quartal angekündigt, so Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). Damit könnten bis Ende des zweiten Quartals bei Einhaltung aller Lieferverpflichtung mehr als 4,6 Millionen Menschen oder rund 63 Prozent aller Erwachsenen einen Impfschutz erhalten.

"Die heute von der EU-Kommission angekündigte vorgezogene Lieferung von zehn Millionen Dosen an Biontech/Pfizer lässt für Österreich rund 200.000 Impfdosen erwarten", hieß es in einer Aussendung des Ressortchefs am Dienstagabend. Ab Juli würden zudem weitere elf Millionen Dosen an bereits zugelassenem Impfstoff für das dritte Quartal geliefert.

Die Beschaffung der Impfstoffe von Johnson & Johnson war Teil des ersten Beschaffungspakets aus dem Herbst 2020, stellte Anschober klar. "In diesem wurde mit der Beschaffung von 24 Millionen Impfdosen eine fast dreifache Überbestellung der für Österreich erforderlichen Impfdosen verwirklicht, um eine Risikoabsicherung sicherzustellen. Im Jänner folgten Zusatzbestellungen beim Biontech und Modern."

Inklusive der Folgebestellungen erwarte man "vorbehaltlich Zulassung und tatsächlicher Liefermenge" 4,7 Millionen Dosen von Moderna, 5,9 Millionen Dosen von AstraZeneca, 2,5 Millionen Dosen von Johnson & Johnson, 11,1 Millionen Dosen von Biontech/Pfizer, drei Millionen von CureVax, 1,9 Millionen von Novavax und 1,2 Millionen Dosen von Valneva.

Breit aufgestellte Bestellung

"Zum Zeitpunkt des ersten Bestellpakets vom Herbst 2020 musste die Bestellung ohne jede Sicherheit über Marktzulassungen der Produkte, Zeitpunkt der Marktzulassungen sowie Liefermengen zusammengestellt werden", betonte Anschober. Deshalb seien die Bestellungen im Rahmen der budgetierten 200 Millionen Euro "sehr breit auf die unterschiedlichen erwarteten Produkte aufgeteilt" worden, so wie auch in den meisten anderen EU-Mitgliedstaaten. Rahmen der budgetierten 200 Millionen Euro "sehr breit auf die unterschiedlichen erwarteten Produkte aufgeteilt" worden, so wie auch in den meisten anderen EU-Mitgliedstaaten.

Österreich habe sich bei den Bestellungen stark auf jene Impfstoffe konzentriert, von denen eine rasche Marktzulassung zu erwarten war, "weil immer unser Ziel die Durchimpfung der gesamten Bevölkerung bis im Sommer 2021 war und ist", berichtete der Minister. Bis heute sei nicht endgültig fixiert, welche Mengen von Johnson & Johnson wann kommen. "Entscheidend sind daher nicht die Gesamtliefermengen, sondern die Liefermengen, die für das erste Halbjahr abgesichert sind."

Wichtig ist für Anschober die Initiative im Rahmen des kommenden EU-Ratsgipfels in Richtung mehr Gerechtigkeit beim Liefersystem: Ziel müsse es sein, dass die Einzellieferungen anhand des Bevölkerungsschlüssels erfolgen und je nach gesamter Bestellmenge früher oder später auslaufen. Die Verträge seien dabei nach Meinung von Experten nicht eindeutig, es brauche daher eine politische Lösung. Eine gerechte Verteilung ist laut Anschober die Grundlage für einen gesamteuropäischen Erfolg in der Impfkampagne.

(APA)

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