Ursachenforschung

Dominic Thiem sucht sein Tennis

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Österreichs Tennisstar gibt 2021 bisweilen Rätsel auf, er spricht von gestiegenem Druck und einem nun nötigen Neustart. Der 27-Jährige verzichtet auf Miami und setzt seine Hoffnungen auf die Sandplatzsaison.

Dominic Thiem hatte beim Turnier in Dubai auf „einen weiteren Schritt in die richtige Richtung“ gehofft, geworden ist es ein Schritt zurück. Nach der 3:6-, 4:6-Auftaktniederlage gegen den südafrikanischen Qualifikanten und Weltranglisten-81., Lloyd Harris, darf endgültig von einem misslungenen Saisonstart gesprochen werden. Die Jahresbilanz beläuft sich auf 5:4-Siege (siehe Profil).

Einen vergleichbar schleppenden Saisonstart verzeichnete Thiem zuletzt vor sechs Jahren. 2015 bezog er als Nummer 39 in das Jahr gestartet Erstrundenniederlagen in Auckland, Melbourne, Dubai und Indian Wells, ehe er in Miami erstmals mehr als zwei Spiele in Serie gewinnen und das Viertelfinale erreichen konnte.

Thiems Matchbilanz Jänner bis März seit 2017

2021: 5:4-Siege, bestes Ergebnis: Achtelfinale Australian Open

2020: 9:4-Siege, bestes Ergebnis: Finale Australian Open

2019: 9:5-Siege, bestes Ergebnis: Turniersieg Indian Wells

2018: 16:3-Siege, bestes Ergebnis: Turniersieg Buenos Aires

2017: 14:6-Siege, bestes Ergebnis: Turniersieg Rio de Janeiro

Heute ist Thiem freilich ein anderer Tennisspieler, seit Juni 2016 fester Bestandteil der Top zehn, seit den US Open 2020 Grand-Slam-Champion und aktuell die Nummer vier der Rangliste. Die Erwartungshaltung an den 27-Jährigen ist spätestens durch seinen Triumph in New York eine andere, und Thiem hat ganz offensichtlich damit zu kämpfen, wie er in einem Interview mit der ATP vor dem ersten Aufschlag in Dubai anmerkte.

„Viele Dinge haben sich seit den US Open verändert. Es gibt immer neue Dinge, wenn du das größte Ziel deines Lebens erreicht hast. Du musst dir über ein paar Sachen klar werden, dir neue Ziele setzen. Ich denke, es ist ein Prozess, wieder zu seinem besten Spiel zurückzufinden. Und ich glaube, ich bin gerade mittendrin in diesem Prozess.“

Gelingt der Turnaround auf Sand?

Detail am Rande: Noch vor seiner Niederlage in Dubai zog Thiem seine Nennung für das ATP-1000-Turnier in Miami kommende Woche zurück – als wüsste er, dass er in der Wüste kein gutes Turnier spielen würde, Miami keinen Sinn ergebe. Nach der Niederlage erklärte er: „Ich muss jetzt einmal nachdenken. Es ist nötig, einen Neustart zu machen. In dieser schwierigen Phase in Miami zu spielen wäre nicht das Richtige.“

Thiem wird seinen Fokus nun auf die europäische Sandplatzsaison richten. Wann genau er wieder ins Turniergeschehen einsteigen wird, ist noch nicht klar. Auf seinem traditionell stärksten Belag wird der Druck allerdings gewiss nicht kleiner werden. Hinter dem Spanier Rafael Nadal, zwölffacher Paris-Sieger, war Thiem in den vergangenen Jahren der zweiterfolgreichste Sandplatzspieler.

("Die Presse", Printausgabe 18.03.2021)

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