Todkrank in Covid-Zeiten

„Corona passt mir nicht ins Konzept“

(c) Michele Pauty (Michele Pauty)
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Autor Franz Schuh über einen „pfäffischen" Anschober, seinen  einjährigen Lockdown im Spital, eine Bernhard-Aversion und seinen neuen Essayband „Lachen und Sterben“.

In Ihrem neuen Essayband erwähnen Sie einen Arzt, der Ihnen vor einem Jahr kaum Überlebenschancen bescheinigte und über Sie hinzufügte: „Er hat sich ja viel mit dem Tod beschäftigt.“ Mit der Langeweile auch. Hätten Sie sich je vorstellen können, was Sie hier im Spital während der Pandemie durchlebt haben?

Nein. Ich hab' früher viele Interviews geführt mit Leuten, die eingesperrt waren. Wochen- und monatelang hab' ich nur über Langeweile geschrieben, wie sie Gefühle, das scharfe Sehen depraviert. Aber das habe ich noch nie erlebt. Zwischen abstraktem Wissen und existenzieller Erfahrung ist ein Unterschied.

Gesundheitlich haben Sie Ihre schwere Krankheit – die nicht Corona war – überlebt. Wie hielten Sie es innerlich aus?

Ich habe mich von meinem Schicksal distanziert, indem ich mir gesagt habe, dass das, was ich hier sehe, eine interessante Lebensweise ist. Nicht umsonst sind Spitäler oft als Inbegriff komplexer moderner Lebensweise beschrieben worden. Ich habe aber auch erlebt, wie Covid-19 ganze Stockwerke leer gefegt, alles nur noch durch Zufall funktioniert hat. Aber über Corona will ich nicht reden.

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