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Analyse

Impfpass und Exportverbote gegen „Krise des Jahrhunderts“

EU charts course to reopen summer travel amid COVID pandemic
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Mittwoch in Brüssel bei der Vorstellung ihres Digitalen Grünen Zertifikates.REUTERS
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Ursula von der Leyen droht Drittstaaten, die selber Impfstoffe herstellen, mit einem Stopp der Ausfuhren aus der Union. Mit einem „Digitalen Grünen Zertifikat“ will sie das Chaos zwischen den EU-Mitgliedsländern bei Öffnung und Schließung der Grenzen beenden.

Mit ungewohnt scharfer Kritik am bisherigen Lieferdesaster von AstraZeneca und einer Warnung an Drittstaaten, die keine Vakzine an die Union liefern, kündigte Ursula von der Leyen, die Präsidentin der Europäischen Kommission, am Mittwoch eine härtere Gangart in der Bewältigung der Impfkrise an. „Es geht darum, dass Europa seinen fairen Anteil erhält“, sagte von der Leyen anlässlich der Vorstellung ihres Vorschlages eines EU-Impfpasses, der so allerdings nicht heißen darf, sondern den sperrigen Namen „Digitales Grünes Zertifikat“ tragen und bis zu Beginn der Sommerferien in Kraft sein soll. „Wir sind in der Krise des Jahrhunderts. Ich schließe nichts aus.“

Von der Leyen kritisierte den britisch-schwedischen Impfstoff AstraZeneca für dessen wiederholte Nichteinhaltung von Lieferzusagen. Während BioNTech-Pfizer und Moderna vertragstreu lieferten, gebe es bei AstraZeneca „noch viel Luft nach oben.“ In den ersten drei Monaten dieses Jahres werde das Unternehmen nur 30 Millionen statt der zugesagten 90 Millionen Dosen liefern. Auch in den demnächst beginnenden drei Monaten bis Ende Juni wird AstraZeneca enttäuschen: nur 70 Millionen statt der geplanten 180 Millionen Dosen erwartet von der Leyen. AstraZeneca habe „schmerzhaft die Impfkampagnen verlangsamt.“ Das trifft sich schlecht, denn „die epidemiologische Situation wird schlimmer. Wir sehen den Saum der dritten Welle. Darum müssen wir das Impfen beschleunigen.“


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